Ungarin tötete Tunesier

Neuer Verdacht: Säure-Mord im Drogenrausch

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Die mutmaßliche Täterin war ein bekanntes Gesicht in der Westbahnhof-Drogenszene.

Die mollige Frau mit den langen schwarzen Haaren und dem Schlurf-Look, die geistesabwesend herumhing oder laut vor sich her brüllte, kannten nicht nur die anderen Junkies, Kiffer und Dealer, sondern auch viele Passanten, die den Westbahnhof mehr durcheilen als durchqueren. Dass es sich bei der 27-Jährigen um die zentrale Figur in einem der schaurigsten Mordfälle der jüngsten Zeit handelt, konnte da allerdings noch niemand ahnen.

Neuer Verdacht: Säure-Mord im Drogenrausch
© Facebook
Das Opfer Ashref K. (32).

Bis zuletzt wurde sie immer wieder mit Ex gesehen

Wie ÖSTERREICH berichtet, soll die Verdächtige Szilvia P. schon im Februar den Tunesier Ashref K. (32), bei dem sie in dessen Wohnung in Ottakring wohnte, nach einem Streit erstochen haben – in Notwehr Partner, wie die Ungarin behauptet. Was allerdings sehr fraglich scheint. So schildert die Familie des Getöteten den Tunesier als überhaupt nicht gewalttätig, Freunde beschreiben ihn als ausgelassen und lebensfroh.

Dass es auch bei ihm Hinweise auf Suchtgift (Marihuana) gibt, sagt wenig über seinen Charakter aus, aber viel darüber, warum eine Drogensüchtige seine Nähe suchte, obwohl sie einen (Ex-)Freund hatte, der bis zuletzt um sie buhlte und dauernd mit ihr in Wien gesehen wurde.

Auch dieser ungarische Rumäne scheint tief in die Westbahnhof- und Drogenszene verstrickt. Wer ihm begegnete, beschreibt den hageren Mann mit Stoppelglatze als „verrückt. Eine brutale Aura umgibt ihn.“ Der Verdacht: Szilvia habe nicht allein, sondern im Drogenrausch und gemeinsam mit einem Komplizen getötet. Oder half Zweiterer nur, die Leiche zu zersägen, die Teile in Koffer zu verstauen und nach Ungarn zu bringen? Der Ex postete gestern auf der Facebook-Seite von Szilvia: „Ich habe nichts damit zu tun!“

Horror Mord Säure Aufgelöst abelegasse Wien ottakring
© TZOE/Artner

Horror Mord Säure Aufgelöst abelegasse Wien ottakring
© TZOE/Artner
Tatort in der Abelegasse in Wien.

Mord-Wohnung vermietet: Skandal um Behörden

Völlig irre: Das Verbrechen flog nur auf, weil die Salzsäure – mit der Szilvia und ihre Mutter (!) die Leichenteile verschwinden lassen wollten – nicht hoch genug dosiert war. Am 2. März fanden daher Kinder die von den beiden Frauen in Plastiksäcken abgepackten Überreste in einem Kanal in Jászalsószentgyörgy. Zwei Tage später wurde das Opfer über seine DNA und Interpol identifiziert. Am 25. März wurde die mutmaßliche Täterin (für die die Unschuldsvermutung gilt) ausgeforscht. Sie legte ein Geständnis ab.

Doch das Zusammenspiel der Behörden in Budapest und Wien funktionierte gar nicht, sodass die Wohnung, in der die grässliche Bluttat geschah, bereits saniert und weitervermietet war, als die hiesige Staatsanwaltschaft endlich Ermittler nach Ottakring schickte. Ob jetzt noch Spuren dort zu finden sind, die aufdecken helfen, was wirklich passiert sein mag, ist höchst fraglich. Erst Ende der Woche wurden die Akten aus Ungarn angefordert. Ein Skandal der Sonderklasse.(kor)

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