Duo wird jetzt ausgeliefert

Pärchen half Gemeindebau-Terroristen

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Die momentane Strategie der Terrorverdächtigen: Alles herunterspielen bzw. leugnen.

Wien/Prag. Zugegeben wird von den verhafteten Irakern derzeit nur, was sich nicht abstreiten lässt: Nachdem sich DNA-Spuren von Qaeser A. (42) an dem Bekennerschreiben an den Tatorten an den ICE-Strecken in Bayern und Berlin fanden, steht fest, dass der vier­fache Vater und anerkannte Flüchtling aus Wien an den Tatorten war und die Züge entgleisen lassen wollte. Auf seine Spur kam man, weil er beim Kopieren der Bekennerschreiben einen Abzug in einem Copyshop mit seinen Fingerabdrücken vergessen hatte. Der Angestellte schlug Alarm.

Laut seinem Anwalt Wolfgang Blaschitz zeigt sich der 42-Jährige grundsätzlich geständig, wollte aber angeblich niemanden töten, sondern nur der Bahn als „Message gegen Deutschland“ Schaden zufügen. Seine ebenfalls verhaftete Frau sei „unschuldig wie eine Blume“ – sie habe nichts von seinen Plänen gewusst.

Gelder für IS gesammelt und bei Anschlägen geholfen

Das behaupten auch jene beiden Iraker, die, wie bekannt wurde, schon am Mittwoch am Flughafen Václav Havel in Prag festgenommen wurden, wo sie eine Maschine in den Irak besteigen wollten. Das Pärchen gibt sich völlig ahnungslos, was die Terrorvorwürfe und seine angebliche Beteiligung an den Attentaten auf die Deutsche Bahn betrifft. Und es will Qaeser A. noch nicht einmal kennen.

Letzteres lässt sich, zumindest in Bezug auf den Mann – einen gewissen Amar R. (30) –, leicht widerlegen. Er likte und kommentierte ein Bild mit einer fettigen Pizza und einer Cola, das der Hauptverdächtige Qaeser A. im Jänner gepostet hatte: „Wohl bekomm’s!“, wünschte er seinem Facebook-Freund, und: „Damit wachsen die Muskeln.“

Bei der unverschleierten Frau, die von den tschechischen Behörden abgeführt wurde, handelt es sich um die 27-jährige Freundin und Landsfrau von Amar R. Sie soll gemeinsam mit ihm Gelder für den IS gesammelt und Qaeser A. bei den Attentaten geholfen haben. Beide stimmten einer Auslieferung an die österreichische Justiz zu, weil sie „nichts begangen und daher nichts zu befürchten“ hätten. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Drohne und Nachtsicht-Gerät in Wohnung gefunden

Die Terrorzelle vom Gemeindebau, die mit Stahlseilen Züge entgleisen lassen wollte, plante möglicher­weise weitere Anschläge: So sollen in der Wohnung im 6. Stock am Miltnerweg neue Drahtseile sichergestellt worden sein, die der Iraker Qaeser A. erst kürzlich in einem Baumarkt gekauft hatte. Außerdem stellten die Ermittler in der Unterkunft, in der auch vier Kinder lebten, eine Profidrohne und ein Nachtsichtgerät sicher, wobei es sich bei beidem sicher um kein Spielzeug handelt. Jetzt fragten sich die Verfassungsschützer in Österreich wie in Deutschland: Welche Ziele wollte die Bande damit ausspionieren?

(kor)

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