Urologie-Patienten impotent

Prozess gegen "Dr. Aufschneider"

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Er wollte als Guru auftreten und brillieren – doch seine Patienten trieb er ins Unglück. 

Wien. Es geht um den mit der Abwicklung von PCR-Tests für das Land Tirol unter Beschuss geratenen Gründer einer Pharma­firma, der mit dem Prozess gegen ihn am Landesgericht Wien auch als Urologe und Androloge in die (negativen) Schlagzeilen geriet: Laut Anklage soll er sich gegenüber sechs Patienten, die sich zwischen 2013 und 2017 mit Erek­tionsproblemen an ihn gewandt haben, als Retter in der Not dargestellt, sie begutachtet und eine Falschdiagnose erstellt haben.

Ein vorgebliches venöses Leck in der Penisvene habe in Wahrheit gar nicht bestanden. Dennoch habe der Angeklagte die Männer einem von ihm selbst entwickelten OP-Verfahren unterzogen – sprich: aufgeschnitten. „Er hat sie als Versuchs­kaninchen verwendet“, so die Staatsanwältin.

Leiden. Die Folge: schwere Körperverletzung mit Dauerfolgen, weil die Betroffenen bis zum heutigen Tag an den Folgen der Eingriffe leiden. Zwei weitere Männer sollen Monate und Jahre gebraucht haben, um sich von der OP zu erholen, zwei Opfer nahmen sich das Leben. Der Angeklagte zeigte sich vor Gericht nicht geständig und extrem arrogant: Er sei ein führender Experte, seine Erfolgsquote liege bei 80 Prozent, die Betroffenen hätten sich nicht an den Heilplan gehalten. Vertagt. Nächster Prozesstermin ist im Februar. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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