Kerzen und Botschaften

Trauer und Protest für tote Ärztin vor Ministerium

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Nach dem Tod der bedrohten Ärztin Lisa-Maria Kellermayr stellten zahlreiche Menschen Grablichter und Blumen im Gedenken an die Verstorbene auf.

Wien. Die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr (35), die zuletzt wegen Morddrohungen ihre Praxis geschlossen hat, ist am Freitag tot in ihrer Ordination im Bezirk Vöcklabruck gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte einen Todesfall, es liege kein Fremdverschulden vor und es sei keine Obduktion angeordnet worden.

Die Medizinerin wurde, wie sie unter anderem auch auf ihrer Homepage mitgeteilt hatte, seit mehr als sieben Monaten in unregelmäßigen Abständen Repressalien "aus der Covid-Maßnahmengegner- und Impfgegner-Szene" ausgesetzt gewesen. Zuletzt hatte sie ihre Ordination endgültig geschlossen. Ermittlungen wegen der Drohungen laufen laut Staatsanwaltschaft nach wie vor.

Zahlreiche Politiker sprachen ihr Beileid aus

Zahlreiche Politiker sprachen nach Bekanntwerden des Todes der Ärztin ihr Beileid aus. Darunter auch Gesundheitsminister Rauch: "Die Nachricht über den Tod von Dr. Kellermayr bestürzt mich zutiefst. Als Ärztin hat sie ihr Leben der Gesundheit und dem Wohlergehen anderer gewidmet. Morddrohungen gegen sie und ihre Mitarbeitenden waren brutale Realität. Hass gegen Menschen ist unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören. Meine Gedanken sind bei der Familie und den Angehörigen von Dr. Kellermayr", schrieb er auf Twitter.  

Kellermayr selbst war enttäuscht vom Gesundheitsminister. In ihrem letzten Tweet schrieb sie: "Ich wurde einmal von einem Journalisten gefragt was ich mir vom aktuellen Gesundheitsminister Johannes Rauch wünsche. Antwort: Eine kompetente Nachfolgerin oder einen kompetenten Nachfolger. #ruecktrittrauch", schrieb sie damals.

Trauer und Protest für tote Ärztin vor Ministerium 

Nach dem Tod der bedrohten Ärztin Lisa-Maria Kellermayr stellten am Freitagnachmittag zahlreiche Menschen Grablichter und Blumen im Gedenken an die Verstorbene vor dem Gesundheitsministerium in Wien auf. Kerzen und Blumen stehen beim Radetzky-Denkmal vor dem Ministerium am Stubenring. So berichtet etwa der bekannte Virologe an der Medizin-Uni Wien, Andreas Bergthaler, vom Gedenken an Kellermayr: "Es werden mehr und mehr Trauerbekundungen. R.I.P. #lisamariakellermayr. Hoffentlich wird aus dieser menschlichen Tragödie (zu) spät aber doch gelernt. Dazu gehört, dass Drohungen des feigen Mobs auch ernst genommen und konsequent verfolgt werden", so der Virologe in einem Tweet.

Trauer und Protest für tote Ärztin vor Ministerium
© Twitter/Andreas Bergthaler

Zu den Grablichtern und Blumen wurden auch Botschaften dazu gelegt. So wird etwa dem Gesundheitsminister Rauch ein Tweet vom November 2021 vorgehalten.

Trauer und Protest für tote Ärztin vor Ministerium
© Twitter/Johannes Rauch

Ärztin erhielt Morddrohungen "aus der Impfgegner-Szene"

Kellermayr monatelang in unregelmäßigen Abständen Repressalien bis hin zu Morddrohungen "aus der Covid-Maßnahmengegner- und Impfgegner-Szene" ausgesetzt gewesen sei, wie sie auf ihrer Homepage damals berichtete. Das bestätigte die Polizei damals auch, Ermittlungen dazu wurden eingeleitet. Die Medizinerin hatte über längere Zeit Polizeischutz erhalten, nach eigenen Angaben aber auch selbst rund 100.000 Euro für Schutzmaßnahmen ausgegeben. 

Im Juni schloss sie die Ordination zunächst vorübergehend, schließlich verkündete sie die endgültige Schließung. Man könne Arbeitsbedingungen "wie wir sie die letzten Monate erlebt haben", niemandem zumuten, begründete sie den Schritt.

Die Staatsanwaltschaft Wels hatte im Juni das Ermittlungsverfahren gegen einen deutschen Verdächtigen eingestellt - mit der Begründung, man sei nicht zuständig, sondern deutsche Behörden. Eine Hacker-Aktivistin machte allerdings zwei Deutsche ausfindig, die Droh-E-Mails verfasst haben sollen.

In Österreich ermittelt die Polizei weiter gegen unbekannte Täter, weil davon auszugehen sei, dass die Vorwürfe mehrere Personen betreffen, wie es seitens der Ermittler heißt. An diesen Ermittlungen ändere auch der Tod der Frau nichts, man warte nach wie vor auf den Abschlussbericht der Polizei, so eine Staatsanwaltschaftssprecherin.

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