Vergewaltiger Brigittenau

Zeuge beendete Martyrium - Prozess im September

Vergewaltiger schon einmal abgeschoben

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Durch die halbe Stadt hatte ein Tunesier eine Wienerin nach einem Besuch der Kult-Disco U4 verfolgt und bei der U-Bahn-Station Jägerstraße missbraucht. Dabei hätte der Angreifer gar nicht in Österreich sein dürfen.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat beim Landesgericht für Strafsachen Anklage gegen einen 24-jährigen Tunesier eingebracht, der Mitte März eine junge Wienerin vergewaltigt haben soll. Das bestätigte Gerichtssprecherin Christina Salzborn am Montag auf APA-Anfrage. Es gibt auch schon einen Verhandlungstermin. Der Beschuldigte muss sich am 12. September vor einem Schöffensenat verantworten.

Tunesier verfolgte Opfer in der U-Bahn 

Die inkriminierten Handlungen ereigneten neben einem Käfig-Ballspielplatz nahe der U-Bahn-Station Jägerstraße in der Brigittenau. Das 26-jährige Opfer hatte im U4 gefeiert und war dann mit der U-Bahn heimgefahren - ohne zu bemerken, dass ihr der Angeklagte, der sie bereits in der Diskothek belästigt hatte, folgte. Der Tunesier hatte ebenfalls gegen 5.00 Uhr das Lokal verlassen, setzte sich zunächst mit der Frau in einen Waggon der U4 und stieg dann wie die 26-Jährige in die U6 um, wie Bilder aus Überwachungskameras der Wiener Linien belegen.

Für sie völlig unerwartet kam der 24-Jährige in der U6-Garnitur wieder auf sie zu, belästigte sie und suchte ihre körperliche Nähe. Die Betroffene wehrte ihn ab. Sie versuchte bewusst mit einem Pärchen ins Gespräch zu kommen, um den aufdringlichen Belästiger abzulenken. Die junge Frau wechselte am Ende sogar den Waggon.

Ex-Fußballer half bei Verhaftung

Der Mann ließ sich aber nicht abschütteln. An ihrem Ziel, der Station Jägerstraße angelangt, riss der 24-Jährige sie laut Anklage unmittelbar nach dem Stationsbereich zu Boden und zwang sie mit Gewalt zur Duldung geschlechtlicher Handlungen. Die 26-Jährige, die laut um Hilfe schrie, wurde dabei verletzt.

Mehrere Augenzeugen vor Ort sollen gar nicht reagiert haben, zwei gingen direkt daran vorbei. Erst der A1-Mitarbeiter Timo R., der mit seiner Freundin aus der U-Bahn kam, schritt mutig ein. Der Ex-Fußballer und passionierte Jogger  verfolgte den Täter und trieb ihn (nach gewähltem Notruf in ständigem Kontakt mit der Polizei) in die Arme der Beamten. 

Wie sich mittlerweile herausstellte, war der Tunesier mangels einer Aufenthaltsberechtigung bereits ein Mal aus Österreich abgeschoben worden. Im Vorjahr kam er dann wieder illegal ins Land, diesmal überhaupt ohne Papiere. Er ging zuletzt weder einer geregelten Beschäftigung nach noch hatte er einen offizielle Meldeadresse. Er bestreitet den Vorwurf der Vergewaltigung und spricht von  "einvernehmlichem Sex".

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