Aus dem nahen Umfeld des Wien-Attentäters muss der erste Salafist vor Gericht.
Wien. Fast zwei Jahre nach dem verheerenden Terroranschlag in der Innenstadt mit vier Toten und 23 teils schwer verletzten Opfern beginnt morgen Donnerstag die juristische Aufarbeitung des islamistisch motivierten Attentats durch den 20-jährigen Kujtim F. Zunächst wird einem seiner engsten Vertrauten der Prozess gemacht. Jenem 23-Jährigen, der in St. Pölten eigens eine Wohnung angemietet hatte, die den radikalen Islamisten als „Drehscheibe“ diente.
Dem 23-Jährigen wirft die Staatsanwaltschaft die Verbrechen der terroristischen Vereinigung und der kriminellen Organisation vor. Bei ihm sollen sich seit Sommer 2020 Kujtim F., dessen Freunde und späteren Komplizen radikalisiert haben. Auch kurz vor dem Terroranschlag in der Wiener City, in dessen Folge der Attentäter von der Polizei erschossen wurde, hatte sich Kujtim F. in der Wohnung in St. Pölten aufgehalten. Hier traf er Bekannte aus der internationalen Jihadisten-Szene, wie die Observierung des Objektes durch Terrorfahnder ergeben hatte.
Sechs Komplizen ab 18. Oktober vor Gericht
Der jetzt Angeklagte war auch bei einem Treffen von IS-Anhängern in Wien dabei. Unmittelbar danach fuhr Kujtim F. in die Slowakei, um für die spätere Tatwaffe – ein Kalaschnikow-Nachbau – Munition zu besorgen. Eine direkte Beteiligung daran oder am Anschlag selbst wirft die Anklage dem 23-Jährigen jedoch nicht vor.
Sie konzentriert sich auf das Betreiben von islamistischen Chat-Kanälen durch den St. Pöltener, das Übersetzen von Texten und das Verbreiten von IS-Propagandamaterial. Es droht eine mehrjährige Haftstrafe.
Am 18. Oktober startet der Prozess gegen sechs Angeklagte, die Kujtim F. bei den Anschlagsvorbereitungen unterstützt haben sollen.