Wiener war Boss der Tschick-Fälscher

Zoll schrottet "Fabrik" von Zigaretten-Mafia

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Der Schlag saß: Der Marlboro-Pate ist in Haft und musste eine Rekordstrafe zahlen, seine Fabrik wurde verschrottet.

Wien. Ende der Woche fanden die Ermittlungen gegen die Zigaretten-Fälscher-Bande rund um einen 45-jährigen Wiener mit der Vernichtung einer illegale Produktionseinheit und Verpackungsstraße ihren würdigen Abschluss. Die Apparatur, mit der Fake-Tschick der Marken Marlboro, Marble und Memphis hergestellt wurden, war von Fahndern der Zollstelle Eisenstadt/Flughafen Wien in den Kellerräumen einer Spedition im Osten Österreichs sichergestellt worden war. Sie war nur sechs Monate in Betrieb, wurde in Polen gebaut und wurde von bulgarischen Leiharbeitern im Akkord bedient. In Umlauf gebracht wurden die illegalen Zigaretten größtenteils in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, aber auch in Großbritannien.

Zoll schrottet
© BMF/Edelmann
× Zoll schrottet

Zwei Jahre Gefängnis und 650.000 Euro Geldstrafe

Die Bilanz der Behörden-Aktion gegen die Tabak-Mafia-Gruppe, die von 2011 bis 2019 europaweit agierte, füllt viele Aktenseiten: Insgesamt wurden 22,6 Millionen Zigaretten (3,4 Mio. in Deutschland, 8,4 Mio. in Österreich, 6 Mio. in der Slowakei und 4,8 Mio. in den Niederlanden) sowie 73 Tonnen Feinschnitt-Tabak beschlagnahmt und verbrannt. Zwei Herstellungsmaschinen in Belgien, jeweils eine in der Slowakei, in Ungarn und den Niederlanden sowie eine weitere in Österreich, konkret in Wiener Neustadt, wurden sichergestellt. Geschätzter Steuerschaden in der EU: 24 Millionen Euro!

Zoll schrottet
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Wie Finanzminister Gernot Blümel gegenüber ÖSTERREICH bestätigt, wurde in der Causa gegen 29 Beschuldigte im In- und Ausland ein Ermittlungsverfahren geführt, darunter ein 41-jähriger in Ungarn wohnhafter Israeli, ein 34-Jähriger aus Köln, ein 55-Jähriger aus Lever­kusen sowie besagter 45-Jähriger aus Wien, der Oberboss, der bereits rechtskräftig zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und einer Geldstrafe von 650.000 Euro verurteilt worden ist.

Zoll schrottet
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Blümel: „Fälle wie dieser zeigen deutlich: Schmuggel, Hehlerei und Betrug kennen keine Grenzen – der Zoll tritt dem gemeinsam mit Kollegen und Behörden in ganz Europa vehement entgegen!“

(kor)

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