Forscher rechnen heuer mit sehr hohen FSME-Zahlen.
Die in der Corona-Pandemie vermehrten Aufenthalte im Freien nahe dem eigenen Wohnort haben vermehrt zur Erkrankung mit der durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) beigetragen. Betroffen seien Personen, die nicht ausreichend geimpft sind und sich vermehrt in heimischen Regionen aufgehalten haben", sagte Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für FSME am Mittwoch in Stuttgart. Ähnliches dürfte für Österreich gelten.
Die süddeutsche Modellregion gilt seit längerem als guter Indikator für Österreich und das liegt wiederum an einem eindeutigen, überregionalen Trend der Zeckenzahlen. "Zeckenjahre sind in ganz Mitteleuropa synchronisiert. Wenn in Süddeutschland ein Zeckenjahr ist, dann gilt das auch für Österreich", erklärte Franz Rubel vom Wiener Institut für Öffentliches Veterinärwesen. "Ich erwarte das zweithöchste FSME-Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2001", sagte Rubel.
Mastjahre
Das Prognosemodell wurde mit Zeckenbeobachtungen aus Süddeutschland der Periode 2009 bis 2020 entwickelt. Auch biologische Parameter wie etwa die Zahl der Bucheckern und Eicheln, die Durchschnittstemperatur und die aktuelle Wintertemperatur spielen eine Rolle. "Speziell nach den als "Mastjahre" bezeichneten Jahren mit mehr Bucheckern gibt es auch mehr Wild- und Nagetiere", erklärte Rubel. Diese seien wiederum Wirte für Blutmahlzeiten der Zecken. Zwei Jahre nach einem Mastjahr steigt dann die Zahl der Zecken an. 2019 sei kein Mastjahr gewesen, daher würden 2021 auch nur leicht überdurchschnittliche Zeckenzahlen erwartet.
Wie Dobler sagte, entwickelte sich die FSME-Verbreitung im vergangenen Jahr regional in Europa unterschiedlich. In Österreich, der Schweiz und Tschechien habe es extrem hohe Fallzahlen und teils Rekorde gegeben, während in Skandinavien oder im Baltikum die Zahlen stabil geblieben oder gesunken seien.