Auf Hochtouren laufen die Ermittlungen nach dem Sprengstoffanschlag auf zwei Mitglieder einer staatlich anerkannten Religionsgemeinschaft, den Zeugen Jehovas, in Leibnitz.
Steiermark, Wien. Wie ÖSTERREICH erfuhr, waren die beiden an den Bodenplatten zweier geparkter Pkw angebrachten Höllenmaschinen professioneller Bauart – allerdings gab es bei der Zündung (ob Fern- oder Zeitzünder, ist unklar) eine Fehlfunktion, sodass nur ein Teil der Ladung hochging.
Bomben an Bodenplatte im Bereich der Auspuffanlage angebracht
Ob dies Absicht und das Ganze eine gleichsam eine Warnung war oder der Anschlag wegen eines nicht beabsichtigten Defekts missglückte, ist bei der Analyse der Überreste – die derzeit in den Kriminallabors stattfindet – eine der Hauptfragen.
Mordermittlungen gegen Unbekannt gestartet
Faktum ist, die Rohrbomben hätten eine Frau und einen Mann töten können – und sei es nur durch einen Unfall, den eines der Opfer im Schreck gebaut hätte – die Ermittlungen lauten also auf Mord(versuch).
Pkw nahe des Königreichsaal in Leibnitz geparkt
Über das Motiv für den geplanten Doppelschlag an zwei Zeugen Jehovas, die privat nach derzeitigem Stand außer dem Glauben nichts miteinander am Hut haben, kann derzeit nur spekuliert werden. Laut Polizei kann aber nichts ausgeschlossen werden: Möglich ist ein religiös-extremistischer Hintergrund ebenso wie ein Nachbarschaftsstreit rund um den Königreichsaal, oder war es (der Beginn eines) Rachefeldzuges eines Ex-Bibelforschers, so wie im Frühjahr in Hamburg? Dort erschoss Ex-Zeuge Philipp F. sieben Gläubige, nach dem er „nicht im Guten“ aus der Gemeinschaft ausgetreten war.
Ohne Zwischenfälle indes verlief auch am Sonntag der große zweisprachige Kongress der Zeugen Jehovas mit rund 10.000 Mitglieder aus dem In- und Ausland im Wiener Ernst-Happel-Stadion, bei dem nach den Ereignissen in Leibnitz die Sicherheitsmaßnahmen extrem hochgefahren worden waren.