Zahlen schießen in die Höhe

170% mehr Asylanträge als im Vorjahr

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Rasanter Anstieg nach der Corona-Krise: Im Jahr 2021 gab es in Österreich um 170 % mehr Asylanträge als im Vorjahr. Jeder Vierte in Österreich hat bereits Migrationshintergrund.

Rund 40.000 Menschen beantragten im Jahr 2021 Asyl in Österreich, im Jahr 2020 waren es noch rund 15.000 – das ist ein Anstieg von 170 Prozent. Wie aus dem Integrationsbericht weiter hervorgeht, bekamen 12.000 Personen einen positiven Asylbescheid ausgestellt – das ist jeder Vierte. Die positiven Asylbescheide fielen unter anderem auf 6.900 Personen aus Syrien, 2.600 Menschen aus Afghanistan und 600 Schutzsuchende aus dem Iran. Weitere 4.300 Personen (+1.700 im Vergleich zu 2020) erhielten subsidiären Schutz.  

Angesichts von jetzt schon über 30.000 Asylanträgen und 80.000 Registrierungen von Vertriebenen aus der Ukraine sprach Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) bei der Präsentation Montagvormittag von einer "Riesenherausforderung". Man habe aber die Angebote auf allen Sektoren erweitert, so gebe es etwa so viele Sprachkurse wie nie zuvor. Einen Schwerpunkt lege man auch auf den Arbeitsmarkt, wo vor allem Ukrainerinnen angesichts ihrer Ausbildung - 72 Prozent weisen laut einer Studie Hochschulabschlüsse auf - auch eine Art Hoffnungsträger sind.

Damit diese Frauen aber auch tatsächlich arbeiten können, brauche es ein entsprechendes Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen, wie Katharina Pabel, die Vorsitzende des Integrationsbeirats, betonte. Dazu bedürfe es einer entsprechenden Sprachförderung und auch im Ausland erworbene Qualifikationen müssten rascher anerkannt werden.

Zwei Drittel der syrischen Frauen ohne Job

Aufholbedarf sieht Pabel zusätzlich bei jenen Zuwanderergruppen, die am Arbeitsmarkt unterrepräsentiert sind. Besonders stechen hierbei Syrer hervor, wo zwei Drittel der Frauen und ein Drittel der Männer dem Arbeitsmarkt zwar zur Verfügung stünden, jedoch aktuell nicht beschäftigt seien. Hier bräuchte es gezielte Programme.

Pabel hob auch die Unterschiede im Zugang zum Gesundheitssektor hervor. So nehmen Migranten Vorsorge-Angebote eher weniger wahr als die Stammbevölkerung, sowohl Zahnärzte als auch beispielsweise Mammographien. Die Covid-Impfquote lag bei Österreichern bei 73 Prozent, bei ausländischen Staatsangehörigen bloß bei 56 Prozent. Dabei zeigen sich freilich deutliche Unterschiede. Iraner ließen sich zu 76 Prozent impfen, Russen und Rumänen dagegen nur zu 37 bzw. 38 Prozent.

 Rumänen sind mittlerweile durchaus ein bedeutender Faktor in der österreichischen Gesellschaft. Nach den Deutschen sind sie die zweitgrößte Gruppe ausländischer Staatsbürger, zuletzt gut 140.000 Personen, noch vor den Serben. Das ist ein Anstieg von knapp 89 Prozent seit 2015, wie Tobias Thomas, Chef der Statistik Austria ausführte. Auf Platz acht sind mittlerweile Syrer mit knapp 71.000 Personen. Da es vor dem dortigen Krieg relativ wenige Syrer in Österreich gab, ist der Anstieg seit 2015 mit 507 Prozent besonders hoch. Insgesamt beträgt der Anteil an Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Österreich aktuell 25,4 Prozent.
 

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