FPÖ-intern ist Kickl längst unter Druck – im Parlament schlägt er verbal um so mehr über die Stränge.
Wien. 84 Mal musste seit 2019 vom Nationalratspräsidium zur Ordnung gerufen werden. Seit Jörg Haider ist die FPÖ fast schon traditionell Spitzenreiter. Doch Herbert Kickl – neuerdings verbal enthemmter Impf- und Corona-Maßnahmen-Kritiker – schlägt alles bisher Dagewesene. Von den 84 Rüffeln entfallen 22 allein auf den FPÖ-Obmann – also mehr als ein Viertel. Und: Kickl steckt seine Parteifreunde an. Allein 54 Mal wurden Blaue gemaßregelt, erst auf Platz 7 der verbalen Schmuddelliste findet sich mit Michel Reimon der erste Nicht-FPÖler.
Zu Streng? Wer glaubt, die FPÖler werden zu streng behandelt – der möge sich die Beschimpfungen einmal zu Gemüte führen: Da wittert Kickl „ÖVP-Rollkommandos“, „Sudelküchen“, nennt den Ex-Finanzminister „Österreichs jüngsten Demenzpatienten“. Bei der Regierungserklärung des neuen Kanzlers Nehammer beschimpfte er die Regierung als „Laufhaus“ brachte mit dem „türkisgrünen Volkssturm“ Nazi-Diktion ins Hohe Haus. Sozialsprecherin Belakowitsch sprach im Zusammenhang mit Türkis-Grün gleich von einer „Blockwart-Mentalität“ – und wurde getadelt.
Hoffnung auf Besserung im neuen Jahr? Eher keine. Kickl hatte schon im Sommer angekündigt, den Blutdruck von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka nicht schonen zu wollen.
Ordnungsrufe: Top 10
1. Herbert Kickl,FPÖ, 22 OR
2. D. Belakowitsch, FPÖ, 8 OR
3. C. Hafenecker, FPÖ, 4 OR
3. Peter Wurm, FPÖ, 4 OR
5. H. Amesbauer, FPÖ, 3 OR
5. W. Zanger, FPÖ, 3 OR
5. M. Reimon, G3, OR
8. J. Krainer, SPÖ, 2 OR
8. G. Bürstmayr, G2, OR
8. A. Stöger, SPÖ, 2 OR