So sieht die neue Corona-Schule aus

50.000 sollen in die Sommer-Schule

Teilen

Ab 4. Mai fahren die Schulen hoch. Tausende Schüler sollen zudem in eine Sommerschule.

Wien. Es ist ein ausgeklügelter Plan, den Bildungsminister Heinz Faßmann da hat ausarbeiten lassen – schrittweise und mit vielen Wenn und Aber fahren ab 4. bzw. 18. Mai die Schulen hoch. Hier alle Details:

Aufmarschplan: Schulen öffnen jetzt schrittweise

Mai-Aufmarsch. Schon am 4. Mai kehren rund 100.000 Schüler der Abschlussklassen (Maturanten) zurück. Weitere 700.000 Kinder an Volksschulen, AHS-Unterstufen, Neuen Mittelschulen und Sonderschulen nehmen wieder ab 18. Mai in den Klassenzimmern Platz. 300.000 (AHS-Oberstufen, Berufsschulen, Polytechnische Schulen) folgen dann am 3. Juni. 

Der Clou: Heuer so gut wie kein Sitzenbleiben

Keine Schularbeiten wird es geben, Prüfungen sind aber geplant. De facto wird es kein Sitzenbleiben geben, erklärt Faßmann im Talk mit oe24.TV. Wer ein „Nicht genügend“ hat, steigt automatisch auf. Bei mehr, entscheidet die Klassenkonferenz. 

In der Schule: Frühstart, Masken & Hände waschen 

Frühe Öffnung. Die Schulen sollen schon um 7.30 Uhr aufsperren, damit es an den Eingängen nicht zu Staus kommt. Außerhalb des Klassenzimmers gilt Maskenpflicht (Masken selbst mitbringen!), in einem 25-seitigen Handbuch sind alle Hygieneauflagen wie Händewaschen oder Desinfektion genau festgeschrieben – wie etwa Abstand in den Klassen oder ausreichendes Lüften.

Schichtbetrieb: Zwei- und  Dreitagewoche im Wechsel

Geteilte Klassen. Die eine Hälfte der Klassen ist von Montag bis Mittwoch an der Schule, die andere am Donnerstag und Freitag. In der Woche darauf ist es umgekehrt. Es gibt auch Unterricht an Fenstertagen z. B. nach Fronleichnam. An den jeweils anderen Tagen wird weiter Betreuung für die Kinder angeboten. Unterrichtet werden – reduziert – alle Fächer, außer Musik und Turnen. Genaue Stundenpläne müssen die Schulen noch ausarbeiten. Es gibt aber keinen Nachmittagsunterricht. 

Schulschluss: Wie geplant am 3. bzw. am 10. Juli

Zeitdruck. Das Schuljahr endet – ganz dem Plan vor der Coronakrise entsprechend – am 3. bzw. 10. Juli.

Neu: Sommerschule für bis zu 50.000 Kinder

Im August. Weil rund 7 % (also rund 50.000) der Kinder in der Phase von Homeschooling für die Lehrer nicht erreichbar waren (etwa weil sie keinen Laptop hatten), plant Faßmann für zwei Wochen im August eine Art Sommerschule für diese Kinder – ob verpflichtend ist allerdings noch offen. Unterrichten sollen Lehrer (evtl. gegen Prämie) oder Lehramtsstudenten. 

Video zum Thema: Fellner! LIVE: Heinz Faßmann im Interview

Faßmann im oe24.TV-Talk: "In den meisten Fällen wird es kein Durchfallen geben"

oe24.TV: Oberstufen-Schüler haben jetzt nur noch einen Monat Unterricht vor den Ferien. Zahlt sich das überhaupt aus?

Heinz Faßmann: Ich erachte es als sinnvoll, weil man in einem Monat doch viel machen kann. Aber auch manche Prüfung ist noch nötig.

oe24.TV: Aber de facto wird es heuer kein Durchfallen geben?

Faßmann: In den meisten Fällen wird es kein Durchfallen geben. Aber wir haben die Regeln modifiziert, nicht völlig außer Kraft gesetzt. Bei einem Nicht genügend wird man aufsteigen, ohne die Klassenkonferenz zu befragen. Bei mehr als einer 5 prüft die dann sehr wohl, ob das Sinn macht.

oe24.TV: Sie haben ein Hygiene-Handbuch angekündigt …

Faßmann: Das wird eine Gebrauchsanleitung hinsichtlich des neuen Verhaltens von Schülern und Lehrenden. Darin finden sie etwa Hinweise, dass man zeitlich entspannt in die Schule kommen sollte. Also vielleicht nicht alle Schüler gleichzeitig zwischen 7.45 und 8 Uhr, sondern über einen etwas breiteren Zeitraum, damit wir Ballungen vorm Schultor verhindern. Darin wird auch stehen, dass Gruppierungen auf Gängen zu vermeiden sind. Alles ist von der Idee geleitet, Distanz zu halten, Masken zu tragen und Hygiene walten zu lassen.

oe24.TV: Wie planen Sie, die Maskenpflicht zu kontrollieren? Wird es Strafen geben?

Faßmann: Ich beobachte, dass viele Schüler den Ernst der Situation begreifen. Also über das Eigenverhalten wird hier viel gesteuert. Natürlich kann es passieren, dass ein Jugendlicher in der Pause keine Maske trägt. Dann wird der Lehrer darauf hinweisen. Das wird funktionieren, ohne ein Gesetz zu machen.

oe24.TV: Wann starten die „Summer Schools“?

Faßmann: Viele Schüler haben etwas verloren. Distance Learning funktioniert, aber kann Schule nicht ersetzen. Wir müssen Vorkehrungen treffen, damit diese Schüler nicht mit einem Defizit ins nächste Schuljahr gehen. Aber das Konzept ist noch nicht fertig. Niki Fellner

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.