Das sagt Österreich

60 % für Freiwilligen-Heer

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So stellt sich Norbert Darabos das neue Freiwilligen-Heer vor.

Am Montag startet das „Jahr der Reformen“, das der Kanzler für 2011 angekündigt hat: Um 11 Uhr präsentiert Minister Norbert Darabos sieben Modelle zur Heeres-Reform.

Sieben Modelle
Von den sieben Modellen sind sechs rein theoretisch – denn im ÖSTERREICH-Interview legt sich Darabos bereits fest: Er befürwortet ein „Aussetzen“ der Wehrpflicht ab 2012 – und die Umwandlung des Bundesheeres in eine Freiwilligen-Armee nach deutschem und vor allem schwedischem Vorbild.

So wird das Freiwilligen-Heer
Im ÖSTERREICH-Interview sagt der Verteidigungsminister wie das neue Freiwilligen-Heer ganz konkret aussehen wird:

– Das Heer behält jene 16.000 Berufssoldaten, die es derzeit schon hat.

– Dazu kommen 4.500 Freiwillige, die sich auf drei Jahre verpflichten.

Neu sind 10.000 freiwillige Miliz-Soldaten, die 6 Monate Grundausbildung erhalten und sich dann verpflichten, dem Heer 10 Jahre zumindest 2 Wochen für Ausbildung und zusätzlich für alle nötigen Katastropheneinsätze zur Verfügung zu stehen.

1.500 Euro für Grundausbildung
Diese Freiwilligen erhalten ein extrem attraktives Angebot: 1.500 Euro für die Zeit ihrer Grundausbildung – und gleich 5.000 Euro für jedes der 10 Miliz-Jahre, in Summe 50.000 Euro.

Darabos: "Heer kostet nicht einen Euro mehr"
So dürfte ein Ansturm auf die Freiwilligen-Jobs garantiert sein. Da das System jedes Jahr laut Darabos nur 2.500 neue Freiwillige benötigt, ist laut Darabos die Zahl der Soldaten „hundertprozentig“ gesichert. Tatsächlich ist es dem Minister gelungen, trotz der Gagen die Kosten des neuen Freiwilligen-Heeres genau am Niveau der Wehrpflicht-Armee zu halten. Darabos: „Das neue Heer kostet nicht einen Euro mehr.“

Norbert Darabos im ÖSTERREICH-INTERVIEW

ÖSTERREICH: Welches Modell fürs Heer werden Sie morgen präsentieren?
DARABOS
: Ich werde morgen sieben Modelle präsentieren – von der Beibehaltung der Wehrpflicht bis zum völligen Berufsheer alle möglichen Varianten. Ich werde aber auch sagen, dass meine Tendenz zu einem neuen Freiwilligen-Heer, das nach dem erfolgreichen schwedischen Vorbild konzipiert ist, aber in besonders guter Form auch Katastrophenschutz und Auslandseinsätze gewährleisten wird.

ÖSTERREICH: Wie sieht das Freiwilligen-Heer aus?
DARABOS
: Die rund 16.000 Berufssoldaten, die das Heer schon hat, bleiben erhalten. Statt den verpflichtenden Grundwehrdienern gibt es in Zukunft 10.000 Miliz-Soldaten, von denen jedes Jahr 2.000 sechs Monate lang ausgebildet werden und der Rest 10 Jahre lang dem Heer für Übungen und Katastrophenschutz zur Verfügung steht und weitere 4.500 Freiwillige, die sich auf 3 Jahre verpflichten.

ÖSTERREICH: Wird es genug Freiwillige geben?
DARABOS
: Hundertprozentig! Wir brauchen nur 2.000 Freiwillige jedes Jahr und haben derzeit schon 3.000 Bewerbungen jährlich – wobei es in Zukunft viel bessere Bedingungen gibt: 1.500 Euro monatlich und für die Milizsoldaten zusätzlich 5.000 Euro im Jahr.

ÖSTERREICH: Wann kommt die Volksbefragung?
DARABOS
: Mein Vorschlag wäre: Noch vor dem Sommer – also im Juni.

ÖSTERREICH: Und wann fällt die Wehrpflicht?
DARABOS
: Nach meinen Plänen wäre das schon 2012 möglich. Da das neue Freiwilligen-Heer definitiv nicht einen Euro mehr kosten wird als die Wehrpflicht und den Katastrophenschutz voll garantiert, bin ich ganz klar für ein Ende der Wehrpflicht.

 

UMFRAGE: Sind Sie für ein Freiwilligen Heer?
Große Mehrheit herrscht in der neuen Gallup-Umfrage für das neue Freiwilligen-Heer und gegen die Wehrpflicht. Wäre heute bereits die Volksbefragung für das neue Heer, würden sich 60 % für das von Darabos präsentierte Freiwilligen-Heer und nur mehr 31 % für die Beibehaltung der Wehrpflicht aussprechen.


Darabos-Grafik
© OE24

Das bedeutet einen klaren Stimmungswandel bei den Wählern: Im Oktober hatten bei derselben Fragestellung noch 43 % für die Wehrpflicht, nur 39 % für ein Freiwilligen-Heer votiert.

Bei den SPÖ-Wählern sind bereits 80 % für das Freiwilligen-Heer (nur 10 % dagegen), bei ÖVP- und FPÖ-Anhängern ­votiert ebenfalls die klare Mehrheit von 60 % ­gegen die Wehrpflicht.

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