Kanzler-Bonus

Werner Faymann will Pröll überholen

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Ab jetzt geht Kanzler Faymann in die Offensive: Mittels Gerechtigkeitsdebatte und Auslandsoffensive will er wieder Wahlen gewinnen.

Ein Jahr lang absolvierte der Kanzler 16-Stunden-Tage am Ballhausplatz und unauffällige „Besuchstage“ in allen Bundesländern. Es war unbedankt. Der enorme Arbeitseinsatz brachte Werner Faymann zwar das Prädikat „fleißig“ ein, machte ihn aber in allen Umfragen zum „Underdog“ – im Schatten des quirligen VP-Vizekanzlers Josef Pröll.

Das soll ab jetzt anders werden. Rechtzeitig vor der Landtagswahl im Burgenland am 30. Mai hat der SP-Chef sein Thema gefunden: Mittels „Gerechtigkeits-Debatte“ will Faymann seinen Vize Pröll in den Umfragen endlich abhängen.

Interne Studien hatten der SPÖ gezeigt, was dem 50-jährigen Faymann bislang fehlte: Ein klares Thema und die passende Vermarktung seiner Person.

Jetzt schlägt der Kanzler zu: Erster Streich der „Faymann-neu“-Strategie ist eine Plakatkampagne mit seinem Konterfei und dem Titel „Kampf für Gerechtigkeit“.

Dazu setzt Faymann auf eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit. Mittels unzähliger Interviews will der rote Kanzler sein neues „Thema“ an den Mann bringen.

Dazu kommt jetzt eine Offensive an öffentlichen Auftritten: Gestern trat Faymann – wie einst Schüssel als Kanzler – im Belvedere auf, feierte wie ein Fürst 55 Jahre Staatsvertrag – und sprach zum neuen Lieblingsthema: „Gerechtigkeit“.

Kommende Woche jettet Faymann erstmals auch als außenpolitischer Zampano durch die Welt: Am Dienstag trifft er in Berlin Deutschlands CDU-Kanzlerin Angela Merkel, um sie als Verbündete für eine EU-weite Anti-Spekulations-Aktion zu gewinnen. Danach referiert er vor der SPD-Fraktion im Bundestag.

Am Mittwoch fliegt Faymann dann mit Hannes Androsch nach Shanghai, um die heimische Wirtschaft in China anzukurbeln.

Heute startet Faymann zusätzlich seinen Total-Einsatz im Burgenland: Faymann will, dass der dortige SP-Kaiser Niessl in zwei Wochen die „Absolute“ verteidigt. Der „Sieger-Bonus“ soll ihn vor dem roten Parteitag am 11. Juni zur Nr. 1 in allen Umfragen machen.

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