Ärztekammer und Gesundheitsministerium arbeiten an einem Fehlermeldesystem, das im Ende den Patienten dient.
Das Gesundheitsministerium und die Österreichische Ärztekammer haben sich darauf verständigt, in den nächsten Wochen ein Pilotprojekt für ein neues Fehlermelde- und Lernsystem im Gesundheitswesen zu starten. Das noch zu entwickelnde System soll auf dem Projekt CIRSmedical basieren und gegen Ende Juni testweise freigeschaltet und erprobt werden.
Anonyme Meldungen
Damit wird ein erster Schritt für ein
Expertensystem aufgebaut, das es Mitarbeitern aller Gesundheitsberufe
ermöglichen soll, Beinahe-Fehler, also Fehler ohne Schaden, und unerwünschte
Zwischenfälle anonym zu melden und von Experten kommentieren zu lassen. Die
Ärztekammer hatte das System CIRSmedical unter Berücksichtigung
internationaler Erfahrungen entwickelt, vorfinanziert und wird es nun als
Pilotprojekt in Gang bringen.
Patienten können mittun
Das Fehlermelde- und Lernsystem ist
Teil des Regierungsprogramms. Es läuft parallel zu den vorhandenen
Beschwerdesystemen für Patienten (etwa Schlichtungsstellen der Ärztekammern
oder Patientenanwaltschaft). Diese sollen aber ihrerseits auch selbst
Meldungen einspielen können. Es gewährleistet durch Sicherstellung der
Anonymität jeglicher Meldungen Sanktionsfreiheit.
In der Schweiz wurde im Vorjahr ein zweijähriger Pilotversuch, das sogenannte CIRRnet (Critical Incident Reporting and Reacting Network) für Spitäler aus 22 Schweizer Kantonen erfolgreich abgeschlossen. In der Pilotphase waren insgesamt 900 anonyme Meldungen abgegeben worden. Bei der nachträglichen Evaluation sagten rund 90 Prozent der Nutzer, CIRRnet habe ihnen ermöglicht, aus Erfahrungen von Anderen zu lernen.