Ärztekammer attackiert Rauch: "Spitäler vor dem Kollaps"

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''Die Gesundheitsversorgung der Österreicherinnen und Österreicher in den Spitälern steht unmittelbar vor dem Kollaps'' – mit dieser Schock-Ansage richtet sich die Ärztekammer an Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

Die Bundeskurie der angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer schlägt Alarm und greift Minister Rauch frontal an: „Wenn Gesundheitsminister Johannes Rauch sagt, er steht mit allen Spitalsträgern in Kontakt und es läuft seiner Einschätzung nach alles gut, dann ignoriert er entweder die drohende Implosion unseres Gesundheitssystems oder er ist schlichtweg schlecht informiert – aber auch das ist sein eigenes Versäumnis. Öffnen Sie die Augen, Herr Minister, so zu tun, als wäre alles in Ordnung in unseren Spitälern, ist eine nicht tolerierbare Farce!“, zeigt sich Harald Mayer, Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer fassungslos.

Harald Mayer Ärztekammer
© APA/HERBERT NEUBAUER
× Harald Mayer Ärztekammer

ÖÄK-Bundeskurienobmann Harald Mayer

„Wir können Beispiele in jedem Bundesland geben, wo das System bereits am Zusammenbrechen ist", betont Mayer am Rande einer Krisensitzung in Wien. In ihrer Aussendung zählt die Ärztekammer konkrete Beispiele in ganz Österreich auf.

  • Im Burgenland war die ambulante Versorgung an der Abteilung für Innere Medizin im Krankenhaus Kittsee temporär nicht möglich.
     
  • In Kärnten fehlen mindestens 50 Spitals-Ärztinnen bzw. -Ärzte.
     
  • In Niederösterreich gibt es OP-Sperren im Landesklinikum Korneuburg im Bereich der Orthopädie und Traumatologie aufgrund von Personalmangel.
     
  • In Oberösterreich wartet man als Patient in Gmunden über ein Jahr auf eine notwendige Krampfadern-Operation.
     
  • In Salzburg fehlen laut Aussage der Salzburger Landeskliniken (SALK) offiziell 50 Fachärztinnen bzw. Fachärzte.
     
  • In der Steiermark gibt es in der Urologie im LKH Hochsteiermark, Standort Leoben, 500 Patienten auf der Warteliste für eine urologische Operation.
     
  • In Tirol war bereits im Sommer dieses Jahres die Geburtshilfestation im Bezirkskrankenhaus Schwaz für elf Tage geschlossen.
     
  • In Vorarlberg gibt es einzelne Stationsschließungen, selbst in Feldkirch, vor allem im Bereich der Psychiatrie wegen Pflegemangel.
     
  • In Wien waren im November 2022 insgesamt 91 Spitals-Ärzte-Jobs offen.

Rauch
© AFP/APA
× Rauch

Gesundheitsminister Rauch steht unter Beschuss

Mayer fordert die Politik zum dringenden Handeln auf:  „Diese Fakten kann die Politik nicht mehr schönreden, verharmlosen, leugnen oder ignorieren. Wenn dieser Hilfeschrei der Ärztinnen und Ärzte in unseren Spitälern nicht ernstgenommen wird, müssen jene, die dafür verantwortlich sind, politische und persönliche Konsequenzen ziehen“, so das deftige Fazit.

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