Vorgeblich besorgte Bürger in einem VP-Video sind in Wahrheit ÖVP-Funktionäre.
Wien. Nach seinem umstrittenen Brunnenmarkt-Video hat sich ÖVP-Chef Karl Mahrer diese Woche Favoriten vorgenommen. In einem am Viktor-Adler-Markt gedrehten Video treten zwei Bürger sowie eine (unkenntlich gemachte) Frau auf, um angeblich untragbaren Zustände mit Ausländern anzuprangern. Mahrer postet danach auf Twitter von „Anfängen sogenannter No-Go-Zonen“. Nur: Zwei „Zeugen“ des „Lokalaugenscheins“ sind – Favoritner ÖVP-Funktionäre.
#Hinschauen statt wegschauen: Ein weiterer #Brennpunkt in Wien ist das Viertel zwischen Reumannplatz, Favoritenstraße und Viktor-Adler-Markt. Die Empfindung der Menschen, mit denen ich gesprochen habe, sind geprägt von Unsicherheit und dem Gefühl, zur Minderheit... (1/4) pic.twitter.com/YSMZL9gWNi
— Karl Mahrer (@KarlMahrer) March 29, 2023
Raab-Mitarbeiter. Und nicht nur das: Der Bezirksrat Daniel Soudek ist zudem Kabinettsmitarbeiter von ÖVP-Integrationsministerin Susanne Raab. Soudek beklagt, dass man am Abend nicht „unbeschwert, ohne Probleme spazieren gehen“ könne. Wenn man „da dazwischen gerät, hat man Pech gehabt“, so Soudek. Ein weiterer Mann – VP-Seniorenvertreter Wolfgang Hengelmüller, ein ehemaliger Nationalbank-Mitarbeiter – beklagt die „komplett andere Kultur“, und dass sich in Favoriten keiner mehr niederlasse, um eine Familie zu gründen.
Ein Etikettenschwindel? In der ÖVP kontert man unfreundlich, es „gibt keine Regelung zur Ausschilderung von ÖVP-Funktionären“. Alle zitierten Personen leben in Favoriten. Im Kanzleramt will man nichts zu den Aussagen des Raab-Mitarneiters sagen. Für Integration sei Daniel Soudek übrigens nicht zuständig.