Die Herbstlohnrunde stand heuer unter besonders schwierigen Vorzeichen.
Österreich. Die Teuerungsrate steigt, die Löhne werden angepasst. Was nach einer einfachen Milchmädchen-Rechnung klingt, führt jedes Jahr zu zähen, intensiven Verhandlungen in der traditionellen Herbstlohnrunde.
Mit den Folgen der Coronapandemie und den hohen Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen waren die Vorzeichen der Verhandlungen heuer schwierig wie nie.
Metaller starteten in den Herbst der Gehaltspoker
Abschlüsse. Trotzdem können sich viele Arbeitnehmer über hohe Abschlüsse in ihren Branchen freuen: Angefangen bei den Metallern, die traditionell als Erste in den Gehaltspoker gingen, konnten in acht großen wie auch einigen kleineren Branchen Gehaltsanstiege besiegelt werden.
Anstiege. Dieses Jahr zogen die meisten Sparten bei den Kollektivvertrags-Verhandlungen sogar an den Metallern vorbei.
7,9 % mehr. Nimmt man die durchschnittliche Erhöhung der KV-Löhne und Ist-Gehälter zusammen, handelten die größeren Branchen bislang im Durchschnitt ein Gehaltsplus von 7,9 % heraus.
Inflation. Grund für die hohen Abschlüsse ist die Inflation: Sie stieg seit September stetig an. Das erschwert oftmals die Verhandlungen, treibt aber auch die Abschlüsse in die Höhe: Bei den Metallern lag sie noch bei 6,3 %, bei Eisenbahnern & Co, sind es inzwischen schon über 8 %. Dementsprechend höher sind in der Folge die Gewerkschafts-Forderungen an die Arbeitnehmer-Seite, die Teuerungsrate mit höheren Löhnen auszugleichen.
Die KV-Abschlüsse im Überblick.
1. Metaller (+7,4 %). Die Erhöhung setzt sich aus 5,4 % mehr Lohn und monatlich 75 Euro zusammen. Die Lehrlingsentschädigung wird stufenweise bis 2024 auf 1.050 €/Monat erhöht.
2. Bergbau & Stahl (+7,44 %). Bei Ist-Löhnen gibt es 7,44 % mehr, Grund-KV-Stufen steigen um sieben Prozent.
3. Sozialwirtschaft (+8 %). Im privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich gibt es je nach Einkommen bis zu 10,2 % mehr Gehalt. Im Schnitt 8 % für alle, die monatlichen Gehälter müssen dabei um mindestens 175 Euro steigen.
4. Metall-Gewerbe (+7,1 %). Für KFZ-Mechaniker, Mechatroniker & Co. steigt der Lohn im Schnitt um 7,1 %. Der neue Mindestlohn liegt bei 2.234,52 Euro im Monat – er wurde um acht Prozent angehoben.
5. Beamte (+7,32 %). Um 7,32 % (insgesamt zwischen 7,15 und 9,41 %) steigen nicht nur Löhne, sondern auch die Zulagen der Staatsdiener.
6. Handel (+7,19 %). Das Einstiegsgehalt wird um 8,06 % auf 1.945 €/Monat erhöht. Im Schnitt gibt es 7,19 % mehr Gehalt.
7. Reinigung (+8,56 %). Putzkräfte erhalten ab nächstem Jahr bis zu 9,55 % mehr, im Schnitt steht ein Plus von 8,56 %.
8. Bewachung (+10,3 %). Die Sicherheitsbranche kann sich sehen lassen: Ganze 10,3 Prozent Lohnplus gibt es im Schnitt für Securities, Flughafen-Sicherheit & Co.