ÖSTERREICH-Story offiziell bestätigt:

Andrea Mayer wird Kulturstaatssekretärin

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Andrea Mayer wird am Dienstag als neue Kulturstaatssekretärin offiziell präsentiert.

Wien. Andrea Mayer, langjährige Sektionschefin für Kunst und Kultur im Kanzleramt und derzeitige Kabinettschefin von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, wird die neue Kulturstaatssekretärin. Wie ÖSTERREICH erfuhr, soll sich Grün-Vizekanzler Werner Kogler entschieden haben. Nun ist es auch offiziell bestätigt. Der Erweiterte Bundesvorstand der Grünen hat am Montagabend einen entsprechenden Vorschlag von Parteichef Werner Kogler angenommen.
 
Corona-bedingt trat das Parteigremium per Videokonferenz zusammen. Mit 100 Prozent der abgegebenen und gültigen Stimmen (anwesend waren 29 der 33 Stimmberechtigten) wurde Mayer, die über Video mit den Anwesenden diskutierte und Fragen beantwortete, angenommen. Zuvor hatte der Bundesvorstand der Grünen nach Beratung mit dem Parlamentsklub eine einstimmige Empfehlung an den Erweiterten Bundesvorstand abgegeben.
 
Am Dienstag wird die Nachfolgeregelung offiziell präsentiert werden. Die klare Favoritin – ÖSTERREICH hatte das schon am 16. Mai berichtet – machte souverän das Rennen. Die designierte Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer wird morgen, Dienstag, um 11 Uhr von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) vorgestellt.
 
Kogler suchte für die Nachfolge von Ulrike Lunacek eine Frau, die in der Kulturszene „gut vernetzt ist, die engagiert ist und professionell managen“ könne, sagt der Vizekanzler. Diese „Kriterien erfüllt Andrea Mayer“, verriet er ÖSTERREICH. Allerdings betonte er zunächst, dass er auch noch andere Gespräche führe.

Mayer gilt als Insiderin und erfahren Kulturmanagerin

Risiko. Immerhin müsse die Entscheidung sitzen. Lunacek war nach heftigen Angriffen seitens einiger Kulturschaffender, aber auch durch die grüne Parteifreundin Eva Blimlinger gegangen. Nun müssen die Wogen geglättet werden. Und dafür braucht Kogler auch die Zustimmung seines erweiterten Bundesparteivorstandes.
 
Mayer wurde ursprünglich vom damaligen SPÖ-Kulturminister Rudolf Scholten geholt und stieg unter den roten Ministern Claudia Schmied und Josef Ostermayer zur Sektionsleiterin auf. Dass sie einen sozialdemokratischen Hintergrund habe, störe die Grünen nicht weiter, heißt es.

Im Gegenteil. Immerhin gehören viele Künstler, besonders auch jene, die Lunacek besonders aggressiv kritisiert hatten, „den Sozialdemokraten an. Das könnte uns also helfen.“ Das wirklich Entscheidende sei aber, dass Mayer im Unterschied zu Lunacek tatsächlich viel Erfahrung in der Kulturszene habe, gleichzeitig aber auch Budgets verhandeln könne.

Aus der Präsidentschaftskanzlei ins Staatssekretariat

Im Februar 2017 wurde die Spitzenbeamtin (die während ihrer Ehe Ecker hieß) von Alexander Van der Bellen als Kabinettsdirektorin in die Hofburg berufen. Als erste Frau leitete sie seither die Präsidentschaftskanzlei. Kontakt in die Kunst- und Kulturszene hatte sie auch weiterhin - so steht sie etwa dem Kuratorium des Belvedere vor, dessen Ausschreibungsprozess nach den Turbulenzen um Direktorin Agnes Husslein-Arco sie geleitet hatte.
 
Mayer wurde 1962 in Amstetten geboren und studierte in Wien Germanistik, Geschichte und Rechtswissenschaft. Erste politische Erfahrungen sammelte sie in der Österreichischen Hochschülerschaft. Nach ihrem Gerichtsjahr und einer Tätigkeit in der Privatwirtschaft trat sie 1993 in den Bundesdienst ein und wurde Mitarbeiterin des damaligen Kunstministers Rudolf Scholten (SPÖ). Anschließend war sie im Wissenschaftsministerium für Innovation und Forschungsfragen zuständig.
 
2007 erfolgte ihre Bestellung zur Chefin der Kunstsektion im damals von Claudia Schmied (SPÖ) geleiteten Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. 2015 wurde die Kunst- mit der Kultursektion fusioniert. Nach einer Ausschreibung wurde Mayer vom damaligen Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) mit der Leitung beauftragt. Damit war die Mutter von Zwillingen, die auch eine Supervisions- und Coachingausbildung absolvierte, unangefochten Österreichs oberste Kunst- und Kulturbeamtin.
 
Sie fungierte als Eigentümervertreterin des Bundes bei der Bundestheater-Holding und der MuseumsQuartier Errichtungs- und BetriebsgesmbH sowie als Mitglied in unterschiedlichen Aufsichtsgremien, wie etwa bei den Bregenzer und den Salzburger Festspielen und im Wiener Konzerthaus. Als Expertin bringt sie unzweifelhaft langjährige Erfahrung und tiefen Einblick in das Gebaren der heimischen Kulturinstitutionen mit. Als Beamtin hat sie sich in der Kulturbranche den Ruf einer kompetenten und streitbaren, die Sache leidenschaftlich vertretenden Verhandlungspartnerin erworben. Als Politikerin wird sie sich erst bewähren müssen.

Mayer-Reaktionen - "Erfahrene Kulturpolitikerin"

Als erster aus der Kulturszene hatte bereits am Montagnachmittag Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, die Bestellung von Andrea Mayer als Kunst- und Kulturstaatssekretärin "eine nicht nur unter den derzeitigen Umständen beste Wahl" genannt. Und auch Volksoperndirektor Robert Meyer zollte seiner phonetischen Namensvetterin gegenüber der APA hohen Respekt.
 
Mayer (vormals Ecker) bringe laut Ruiss "jede Erfahrung und alle fachlichen Voraussetzungen mit, um als Kunst- und Kulturstaatssekretärin die Anliegen und Probleme der Kunst- und Kulturszene zu verstehen und zur Sprache zu bringen. Sie ist keine Verlegenheitslösung, sie ist die erfahrene Kulturpolitikerin, die jetzt gebraucht wird. Mehr noch, sie ist eine langjährige Intimkennerin des Kunst- und Kulturgeschehens und mit der Kunst- und Kulturszene auf Du und Du", so Ruiss.
 
Zu fürchten sei demnach nicht, "Andrea Mayer könnte inhaltlich an ihrer Aufgabe scheitern, zu fürchten ist, dass auch sie nichts oder nicht genügend gegen die Konstruktion der Vertretung der Kunst- und Kulturangelegenheiten in der Regierung ausrichtet", schließlich habe sie als Staatssekretärin keinen Sitz und keine Stimme im Ministerrat und werde sich "von Anfang an gegen Partei- und Koalitionsdisziplin behaupten müssen".
 
"Ich schätze Frau Mayer als eine sehr ruhige, kompetente Person", streute auch Volksoperndirektor Robert Meyer der frisch Gekürten im APA-Gespräch Rosen: "Sie hat große Erfahrungen gesammelt über viele Jahre hinweg. Sie ist in der Kulturlandschaft kein unbeschriebenes Blatt, was schon mal etwas Positives ist. Und ich kann mir vorstellen, dass sie aufgrund ihrer Erfahrung mit einer viel größeren Ruhe an die Sache herangeht und auch den Mut hat, sich mit den Künstlern zu treffen."
 
Wichtig sei nun, dass Andrea Mayer als Staatssekretärin alle Beteiligten zu realen Gesprächen versammle. "Das ist wichtig, damit wir wirklich artikulieren können, was wir brauchen", so der Opernchef: "Die wichtigste Frage ist: Können wir proben? Wenn wir hier den Sanktus von der Politik bekommen, werden wir die Spielzeit auch am 1. September starten können."
 
Bereits im Vorfeld hatten Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger ("Sie war immer kulturaffin. Sie kennt sich aus.") und Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder ("hervorragend qualifiziert") große Sympathie für die Bestellung Mayers erkennen lassen.
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