Bereits fünf ermordete Frauen in diesem Jahr. Protestaktion fordert Politik zum Handeln auf.
Es war ein schauerliches Bild mitten in Wien, das sich gestern Vormittag am Ballhausplatz vor dem Kanzleramt bot: Rund ein Dutzend Frauen und einige Männer lagen (kunst-)blutüberströmt auf dem Boden, um jede herum war ein Kreideumriss gezeichnet. Mit dieser Aktion wollten sie – nach fünf Frauenmorden in nur zwei Wochen – auf die Welle der Gewalt an Frauen in Österreich hinweisen. Schaulustige und Demonstranten sahen sich entsetzt die Szenerie an.
Kritik: 300 Mio. für Helis, Kürzung bei Frauenschutz
Gewalt. Lena Jäger vom Frauenvolksbegehren sprach von einem „unmissverständlichen Zeichen für ein Ende der Gewalt an Frauen“. Die Politik müsse „jetzt handeln“, fordert die Aktions-Initiatorin, die selbst mit blutverschmiertem Gesicht mitmachte, im ÖSTERREICH-Interview.
Laut Jäger könne die Regierung Frauen in Österreich „einfach und rasch vor Gewalt schützen – mit dem Geld von nur einem Hubschrauber“. Sie und andere Frauen- und Opferschutzorganisationen kritisieren die Regierung, Budgets bei Frauenprojekten zu kürzen, während anderswo Geld da sei: „Genauso wie im Sommer 2018 300 Millionen Euro für den Kauf von 15 Hubschraubern bewilligt wurden, erwarten wir, dass ein Zehntel davon in eine Kampagne für Frauenschutz investiert wird!“.
210 Millionen Euro, um Gewalt an Frauen zu stoppen
Kostenfrage. 210 Millionen Euro brauche es laut der Istanbul Konvention in Österreich, um Gewalt an Frauen langfristig zu bekämpfen. Die SPÖ unterstützt die Aktion, sagte gestern: 3 Millionen mehr für den Gewaltschutz seien dringend notwendig. Kommende Woche will Staatssekretärin Karoline Edtstadler die Ergebnisse der Taskforce gegen Gewalt an Frauen präsentieren.