Kurz machte die Top-Wissenschafterin Juliane Bogner-Strauß zur VP-Frauenministerin.
ÖSTERREICH: Sie sind politische Quereinsteigerin und sofort zur Ministerin aufgestiegen. Waren Sie überrascht und was hat Ihre Familie zum neuen Job gesagt, die wohnt ja weiter in Graz …
Juliane Bogner-Strauß: Überrascht war ich nicht, aber dafür sehr erfreut. Ich gehe diese Aufgabe mit großem Elan an. Was meine Familie betrifft, ich sage mal so: Als ich mich für die Nationalratswahl aufstellen ließ, waren die Meinungen zu Hause noch gespalten. Aber jetzt haben sich einfach nur noch alle voll mitgefreut.
ÖSTERREICH: Und Sie sind werden jetzt zur Pendlerin. Wie wird das funktionieren?
Bogner-Strauß: Diese Woche bin ich Mittwochfrüh nach Wien gekommen, habe im Hotel geschlafen und Donnerstagabend fahre ich wieder nach Graz zurück. Morgen arbeite ich wieder von zu Hause aus. In der heutigen Zeit, mit der Digitalisierung, sollte das überhaupt kein Problem sein. Ich kenne das aus meinem alten Job, mit meinen Doktoranden-Leben in den USA – wir skypen eben. Das werde ich jetzt auch so halten.
ÖSTERREICH: Also Ministerin mit Home-Office?
Bogner-Strauß: Ein Tag die Woche. Genau. Das passt auch ganz gut zu meinem Ressort – Vereinbarkeit von Beruf und Familie schaffen.
ÖSTERREICH: Apropos, was planen Sie in dieser Frage?
Bogner-Strauß: Digitalisierung ist das Schlagwort, Möglichkeit zum Home-Office soll es öfter geben. Auch flexiblere Kinderbetreuung ist mir ein großes Anliegen.
ÖSTERREICH: Also längere Öffnungszeiten. Wie konkret?
Bogner-Strauß: Ja, das müssen wir noch im Detail ausarbeiten. Meiner Karriere hat das extrem geholfen, unser Kindergarten war nur an vier Arbeitstagen im Jahr zu.
ÖSTERREICH: Auch in Ferien soll Betreuung verbessert werden?
Bogner-Strauß: Ja, es soll eine Sommer-Kinderbetreuung geben – sobald wie möglich, aber Details sind noch offen.
ÖSTERREICH: Wie kann die Lohnschere zwischen Männern & Frauen geschlossen werden?
Bogner-Strauß: Es gibt Einkommensberichte, die müssen wir evaluieren und damit hoffentlich ans Ziel kommen. Gibt es etwa Gehaltsschemata, muss eine Frau beim Vorstellungsgespräch nicht mehr darüber nachdenken, ob sie übers Gehalt verhandeln muss. Ich denke daran, dass eine Frau zu einem Vorstellungsgespräch geht und nicht mehr darüber nachdenken muss, ob sie über ein Gehalt verhandeln soll.
ÖSTERREICH: Unterschreiben Sie das Frauenvolksbegehren?
Bogner-Strauß: Nein. Ich unterstütze einige Punkte, aber nicht alle. Ich werde aber den Dialog suchen.