BZÖ-Chef Westenthaler läßt aufhorchen. Mit einer Vielzahl an alten und neuen Forderungen war er zu Gast in der ORF-Pressestunde.
BZÖ-Obmann Peter Westenthaler hat am Sonntag in der ORF-"Pressestunde" erklärt, seine Partei wolle in allen Bundesländern Fuß fassen. Daher sei er persönlich dafür, dass das BZÖ im kommenden Jahr bei den Landtagswahlen in Niederösterreich und Tirol antritt. In der EU-Politik sprach er sich dafür aus, die Netto-Beiträge Österreichs einzufrieren. Neuerlich forderte er strengere Strafen bei Gewalt gegen Kinder.
Chancen in der Steiermark
Sowohl in Niederösterreich als auch in
Tirol sei angesichts der Übermacht der ÖVP eine "ordentliche" Opposition
notwendig. Gute Chancen für das BZÖ sieht Westenthaler bei der Grazer
Gemeinderatswahl im Jänner. Er verteidigte den umstrittenen Wahlslogan "Wir
säubern Graz". Graz soll eine "Musterstadt" werden - ohne kriminelle
Ausländer und ohne Asylmissbrauch. Es könnte noch eine weitere Wahl im
kommenden Jahr geben, nämlich in Kärnten. Denn wenn die anderen Parteien
Landeshauptmann Jörg Haider (B) weiterhin "mutwillig" Probleme bei der
Budgeterstellung machen, sollten die Bürger befragt, also gewählt werden, so
Westenthaler.
BZÖ hat 12.000 Mitglieder
Das BZÖ hat derzeit nach Angaben
des orangen Parteiobmanns 12.000 Mitglieder. Er betonte jedoch, dass das BZÖ
keine Mitglieder-Bewegung sei, "sondern ein offenes Bündnis für alle
Menschen, die das jetzige politische System satthaben". Das BZÖ wolle gegen
das "verlotterte, verluderte System der Großen Koalition ankämpfen".
EU-Volksabstimmung
Wie die FPÖ spricht sich auch das BZÖ für eine
Volksabstimmung über den EU-Reformvertrag aus. Anders als FPÖ-Chef
Heinz-Christian Strache lehnt Westenthaler jedoch eine EU-Austritts-Debatte
ab. "Der Schrei 'Austritt aus der EU' ist unüberlegt", so der BZÖ-Obmann.
Das BZÖ trete für eine "verantwortungsvollere, klügere Politik" Österreichs
gegenüber der EU ein, ähnlich wie Großbritannien, das sich auch immer nur
die Rosinen herauspicke.
EU-Nettobeiträge einfrieren
Konkret sprach sich Westenthaler
dafür aus, die EU-Nettobeiträge Österreichs in Höhe von 300 Millionen Euro
"einzufrieren, also nicht mehr einzuzahlen". Das Geld sollte auf Haushalte,
die mit weniger als 3.000 Euro brutto im Monat auskommen müssen, als
Teuerungsausgleich in Höhe von 200 Euro aufgeteilt werden. Weiters
forderte Westenthaler neuerlich ein Vorziehen der Steuerreform und für
Pensionisten eine Erhöhung von 3 Prozent.
Strafverschärfung
Ebenfalls erneuert wurde von Westenthaler
in der Fernseh-"Pressestunde" die Forderung nach einer Verschärfung der
Strafen für Kinderschänder. Alle Straftaten gegen Kinder sollten doppelt so
hoch sein als bisher. Auch eine lebenslängliche Freiheitsstrafe sollte
möglich sein. Weiters sollte es eine generelle Anzeigepflicht bei Gewalt
gegen Kinder geben. Für Kinder ab der Geburt sollte es jedes Quartal eine
Pflichtuntersuchung bei einem Arzt geben, um rechtzeitig Gewalteinwirkungen
zu erkennen. Die Untersuchungen sollten an die Ausbezahlung des Kindergeldes
gekoppelt werden.