Dem ehemals allmächtigen grünen Planungssprecher wird der Prozess gemacht.
Das nennt man wohl Galgenhumor: Kurz nachdem am Mittwoch bekannt wurde, dass die Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft Anklage gegen den ehemaligen grünen Planungssprecher und allmächtigen Stadtpolitiker Christoph Chorherr erhebt, postete er, dass er "erleichtert sei, dass die Sache jetzt endlich entschieden wird".
Auch wenn in diesem Fall plötzlich der Falter-Chefredakteur sein Herz für Angeklagte entdeckt zumal für Grüne, für die natürlich noch viel mehr die Unschuldsvermutung gilt -, gibt es für überbordenden Optimismus bei Chorherr wenig Anlass.
Die Anklage. Nach Ermittlungen, die sich von 2017 bis zum Mittwoch dieser Woche hinzogen, klagt die WKStA den ehemals mächtigsten Politiker Wiens in Bau-Fragen wegen des mutmaßlichen Zusammenhangs zwischen Spenden an Chorherrs Verein S2Arch und Erteilung von Baugenehmigungen von Großprojekten wegen Amtsmissbrauch und Bestechlichkeit an.
Der Strafrahmen. Mit auf der Anklagebank wird das Who is who der Wiener Immo-Tycoone sitzen, da die Staatsanwaltschaft in akribischer Kleinarbeit serienweise Zusammenhänge zwischen Spenden an Chorherrs Verein und der Abwicklung von Widmungsverfahren bzw. Baugenehmigungen nachgewiesen haben will -was sämtliche Beschuldigte bestreiten.
Im Fall einer Verurteilung drohen Chorherr sechs Monate bis fünf Jahre Haft, übersteigt der Schaden 50.000 Euro, können es sogar zehn Jahre Haft werden.