In ihren berühmten roten Schuhen empfing May Kurz zum Gespräch über den Brexit-Deal.
Kämpferisch. Die Situation ist dramatisch. Und sie ist bereit, bis zur letzten Sekunde zu kämpfen. Gestern um 12.40 Uhr – unmittelbar vor ihrem Treffen mit Kanzler Sebastian Kurz – redete Theresa May knapp drei Minuten vor der berühmten 10 Downing Street.
„Ein guter Brexit-Deal für eine bessere Zukunft Großbritanniens ist in Griffweite. Und ich bin wild entschlossen, ihn durchzubringen“, so die britische Premierministerin – die trotz der Minusgrade in grauer Jacke und roten Schuhe erschien.
Lunch. „Ich bin hier, um Theresa May den Rücken zu stärken“, sagte Sebastian Kurz ÖSTERREICH, kurz bevor ihn May vor ihrem Amtssitz herzlich mit „Schön, dich wiederzusehen, Sebastian“ begrüßte. Eine Stunde war Kurz dann zum Arbeitsessen bei May, während die legendäre Katze der 10 Downing Street in den Amtssitz rein und raus stolzierte. Und Kurz sich „glücklich“ zeigte, dass es einen „Deal“ geben würde.
Kurz: "Harter Brexit für England & EU gefährlich"
Beim Lunch mit der Frau, die den Brexit finalisieren muss, stärkte man sich mit Salat mit Ziegenkäse, gebratenem Lammfleisch mit Bratkartoffeln und Karotten sowie Pannacotta zum Nachtisch.
Kurz absolvierte zuvor noch einen Marathon, lotete die Lage im britischen Parlament und bei Handelsminister Philip Hammond aus. Im Königreich bekämpfen Teile von Mays eigener Partei das 500-seitige Brexit-Abkommen.
Die Kämpferin möchte einen geordneten Ausstieg aus der EU. Dafür führt sie auch unermüdlich Gespräche. Am Dienstag war sie bei Jean-Claude Juncker in Brüssel, am Samstag fliegt sie noch einmal nach Belgien, bevor dort ein EU-Sondergipfel ihr Abkommen absegnen will.
Kurz geht davon aus, dass die 27 EU-Staaten May „unterstützen werden, denn ein ungeordneter Brexit wäre für Großbritannien und die EU gefährlich“.
Auch Spanien sagt Nein zu EU-Deal
Streit um Status von Gibraltar könnte den Brexit-Deal mit EU noch platzen lassen.
Veto. Spanien bleibt bei den Brexit-Verhandlungen weiterhin auf Vetokurs. Nachdem es bereits seine Vorbehalte gegen den Austrittsvertrag deponiert hatte, will Madrid nun auch der politischen Erklärung über die künftigen Beziehungen zwischen der EU und London nicht zustimmen. Politische Streitpunkte wie der künftige Status von Gibraltar und das Fischereiabkommen sind noch nicht geklärt.