Warum Jörg Haider das neue (alte) Vorbild des angespannten FP-Chefs ist.
Taktik. Er habe vor allem im ersten Teil des ORF-Sommergesprächs äußerst „angespannt“ gewirkt, sagten am Dienstag selbst Blaue. Aber: Im Laufe des Interviews – Herbert Kickl wurde ruhiger im Ton, dafür aber in der Sache umso unnachgiebiger – habe er sich gefangen.
Und dabei ein altes Drehbuch von Jörg Haider verwendet, den er denn auch als „Vorbild“ bezeichnete. Und das obwohl Kickl 2005 – als sein einstiger Chef sich von der FPÖ abgespalten hatte – keine sehr charmanten Worte für ihn übrig hatte. Allerdings – sind sich mehrere FP-Strategen einig – mache er jetzt das, was Haider stets in FPÖ-Krisensituationen gemacht hatte:
- Er schießt sich auf Medien und dabei natürlich mit Vorliebe auf den ORF ein. Damit wolle er die Glaubwürdigkeit klassischer Medien in seiner Wählerklientel erschüttern.
- Er stelle den Klimawandel in Frage und ziehe vor allem über die USA und den „Imperialismus“ her. Der weit ältere Haider hatte seinerzeit eine ähnliche Linie verfolgt und sich sogar mit Iraks Saddam Hussein – oder dessen Doppelgänger – getroffen. Kickl trifft zwar nicht Wladimir Putin, gibt aber den Putin-Versteher. In der blauen Welt kommt Anti-Amerikanismus immer noch gut an.
- Im Unterschied zu Haider gibt er aber nicht den Schutzpatron der „kleinen Leute“. Was wiederum alte Haiderianer in der FPÖ kritisieren. Aber – vorerst dürfte er die Reihen trotzdem schließen.