Zwei Jahre nach dem Terroranschlag ist die Aufarbeitung in vollem Gange.
Wien. Diese neun Minuten haben sich für immer in die Geschichte der Stadt und in das Gedächtnis der Wiener eingebrannt: So lange dauerte der unvorstellbare Wahnsinn heute vor zwei Jahren, als der islamistische Attentäter Kujtim F. in der Seitenstettengasse in der City drei junge Männer und eine Frau erschoss, bevor er selbst durch eine Polizeikugel tödlich getroffen wurde.
Insgesamt hatte der fanatische 20-Jährige mit seinem Sturmgewehr 17 Passanten angeschossen und teils schwer verletzt, die den letzten Abend vor dem Corona-Lockdown auf der Partymeile Bermudadreieck verbrachten hatten. Zehn weitere Opfer verletzten sich auf der Flucht, Dutzende wurden traumatisiert, manche leiden bis heute unter den psychischen Folgen.
Zahlungen an 24 weitere Opfer sollen bald folgen
Während die juristische Aufarbeitung in vollem Gange ist und der Prozess gegen sechs mutmaßliche Helfershelfer des Attentäters läuft (siehe rechts), betraten Politik und Opferverbände hinter den Kulissen Neuland: Die Entschädigung der Terroropfer lief schleppend an, doch inzwischen ist viel erreicht worden. Aus den Mitteln des beim Weißen Ring eingerichteten Terroropferfonds sind bisher rund 1,95 Millionen Euro an Hinterbliebene und Opfer ausbezahlt worden, wie das Sozialministerium aktuell bekannt gab. Mit weiteren Auszahlungen sei in Kürze zu rechnen.
Bis Mitte Oktober hatten 75 Personen um Hilfeleistungen angesucht, davon haben 51 bereits Zahlungen erhalten. Die verbleibenden 24 Ansuchen sollen bis Jahresende erledigt sein. Neben dem Opferfonds wurden auch knapp 300.000 Euro gemäß Verbrechensopfergesetz ausbezahlt. 116 Berechtigte erhielten diverse Hilfeleistungen.