Steiermark prüft

Direktor: Handy-Verbot an Österreichs Schulen

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Den Stein ins Rollen brachte die britische Bildungsministerin, die ein generelles Handy-Verbot an Schulen durchsetzen will. In Österreich wäre für Schuldirektor Christian Klar so ein Vorgehen ''absolut'' wünschenswert. 

Die Briten veröffentlichten unlängst einen Leitfaden für den Umgang mit Handys. Demnach soll entweder ein grundsätzliches Handy-Verbot gelten oder die Smartphones werden bereits am Schuleingang abkassiert. Vorerst können die britischen Schulen selbst entscheiden, wie sie die Maßnahmen umsetzen wollen. Auch in Deutschland wird mittlerweile über ein solches Verbot diskutiert. Wie sieht die Situation in Österreich aus? 

Grundsätzlich kann jede Schule selbst darüber entscheiden, wie die Handy-Situation gehandhabt wird. Oftmals werden die Regeln lockerer, je höher die Schulstufe. oe24 sprach dazu mit Christian Klar, Direktor an einer Mittelschule in Wien-Floridsdorf. Für ihn sei ein generelles Handy-Verbot "absolut" wünschenswert. "Wir haben das auch schon seit längerem. Bei uns müssen die Handys in der Regel abgedreht im Spind liegen", so Klar. 

Einheitliche Regeln gefordert 

Auch von anderen Schulen wisse Klar, dass ähnliche Handy-Regeln gelten. "Aber, das ist meine kleine Kritik: Es stört mich, dass es keine generelle Regel gibt", erklärte der Schuldirektor im oe24-Gespräch. Hier sollten von der Bildungsdirektion oder vom Bildungsministerium einheitliche Regeln vorgegeben werden. 

In Klars Schule würden die Taschen der Schüler zwar nicht jeden Tag durchsucht werden, "aber wenn's läutet oder jemand mit dem Handy in der Hand erwischt wird, dann kommt es zu mir und kann am Ende des Schultages abgeholt werden."

Ausnahmen würden etwa für ältere Schüler gemacht, die gerade erste Bewerbungen für einen Job ausgeschickt haben. "Das teilen sie uns dann mit und dürfen unter Absprache ihr Handy mit in das Klassenzimmer nehmen und dann zum Telefonieren rausgehen." 

Bildungsministerium sieht keinen Handlungsbedarf, Lehrervertretung dagegen

Das Bildungsministerium sieht beim Handy-Verbot auf oe24-Nachfrage keinen Handlungsbedarf. Die rechtliche Regelung sei bewusst im Sinne der Schulautonomie so gewählt. Jede Einrichtung könne eigene Regeln in der jeweiligen Hausordnung erarbeiten.  

Erst im Oktober, nach Bekanntwerden der britischen Pläne, positionierte sich die Lehrervertretung ebenso gegen ein Handy-Verbot, forderte aber mehr rechtliche Möglichkeiten für Fälle, in denen Schüler Vereinbarungen zum Handygebrauch ignorieren. 

Bildungsdirektion: Hausordnung regelt Umgang

Seitens der Wiener Bildungsdirektion heißt es gegenüber oe24, der Umgang mit Mobiltelefonen würde in der Hausordnung festgehalten. Diese wiederum wird im Rahmen der schulpartnerschaftlichen Zusammenarbeit, also Schüler, Lehrer, Erziehungsberechtigte, usw. - erstellt. Die jeweils gültige Schulhausordnungen müsse der Schulbehörde nicht vorgelegt werden. Das sei vom Gesetz nicht vorgesehen. 

Grundsätzlich seien Handys im Besitz der Schüler oder Eltern, weswegen man eine einvernehmliche Lösung anstrebe, so die Wiener Bildungsdirektion. Die Nutzung während des Unterrichts wird ebenfalls in der Hausordnung festgelegt. Dass die Mobiltelefone jedoch im Unterricht zur Verwendung kommen, sei gängige Praxis. 

Steiermark prüft rechtliches Verbot während Unterricht

Der steirische Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP)  äußerte gegenüber oe24 entwicklungspsychologische Bedenken zu Mobiltelefonen während des Unterrichts. "Deshalb prüfen wir in der Steiermark gerade rechtlich, Mobiltelefone in der Volksschule und Sekundarstufe I während des Unterrichts zu verbieten. Selbstverständlich muss es die Möglichkeit geben, die Mobiltelefone in dieser Zeit in geeigneter Weise aufzubewahren", so Amon zu oe24

Wenig Zuspruch aus den anderen Bundesländern

In den einzelnen Bundesländern zeigt man sich über ein generelles Handy-Verbot eher weniger begeistert. Aus dem Büro der zuständigen Salzburger Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) heißt es etwa: "Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse und Herausforderungen der einzelnen Schulstandorte sind aus unserer Sicht entsprechende Verhaltensregelungen und Vorschriften am besten im Bereich der Schulautonomie zu treffen." Es gebe immerhin sehr unterschiedlichen Ansätze, auch jenen, das Handy gezielt in den Unterricht einzubauen. 

Die oberösterreichische Bildungslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) hält ein Verbot ebenso für nicht zielführend. „Handys in den Schulen generell zu verbieten, ist in Oberösterreich nicht geplant“, so Haberlander. Man setze stattdessen auf die Vermittlung eines verantwortungsbewussten Umgangs mit digitalen Geräten. 

Im Burgenland hält man fest, die Bildungseinrichtungen hätten im Rahmen der Schulautonomie individuelle, klare Regeln geschaffen. Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ) spricht sich gegen ein generelles Handy-Verbot aus, da das Smartphone oft auch als wichtiges Kommunikationsmittel zwischen Kindern und Eltern dient. Das Mobiltelefon sollte allerdings nicht ein pausenfüllendes Unterhaltungstool sein. 

In Wien will Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) an der "gut erprobten Praxis", dass der jeweilige Schulstandort die Regeln aufstellt, auch künftig festhalten. 

In Niederösterreich stehe ein generelles Verbot an Schulen derzeit nicht zur Diskussion, heißt es aus dem Büro der Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).

Die Tiroler Bildungslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) sieht ebenso keinen Handlungsbedarf. Zudem sei mit der aktuellen Rechtsgrundlage, dass Gegenstände, die die Sicherheit oder den Schulbetrieb stören, nicht mitgebracht werden dürfen, eine Umsetzung nicht möglich. Immerhin würden Handys ja nicht die Sicherheit gefährden. „Wir leben in einem digitalen Zeitalter. Der Umgang mit Handys und Smartphones zählt mittlerweile – auch in Anbetracht der Erweiterung digitaler Kompetenzen – zu einem wichtigen Werkzeug im Alltag", so Hagele gegenüber oe24. Das Handy könne auch ein nützliches Recherche-Tool sein. "Ein generelles Handy-Verbot in der Schule stellt daher auch pädagogisch keine Lösung dar, zumal der Einsatz im Unterricht von Vorteil für alle Beteiligten sein kann." Dennoch brauche es weiterhin ein "gewisses Maß und Ziel". 

Von der Vorarlberger Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) heißt es: "Je nach Schulstandort und Lehrkollegium ist die Herangehensweise unterschiedlich. Die Entscheidung darüber, ob Handys im Unterricht erlaubt sind oder nicht, sollte daher von den Schulen selbst getroffen werden, um eine für ihre Gemeinschaft passende Umgebung zu schaffen.“ 

Der Kärntner Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) erklärt gegenüber oe24, das Handy seit heute mehr als "nur" Kommunikationsmittel. Fahrausweise, Schulunterlagen, Kopierkarten oder auch Zugangsdaten für die Nutzung der IT-Infrastruktur würden von den Schülern am Handy gespeichert werden. Folglich wäre ein Handy-Verbot "keine wirklich zielführende Maßnahme". 

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