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Nach Sexismus-Skandal

Dornauer prüft Klage gegen ÖVP-Sprecher

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Tiroler SPÖ sieht die ÖVP hinter einer Kampagne gegen ihn.

Der designierte Tiroler SPÖ-Vorsitzende Georg Dornauer sieht sich auch nach der Aufregung um seinen als sexistisch bewerteten Sager fest im Sattel. Er werde am kommenden Montag im Landesparteivorstand die Vertrauensfrage stellen und dabei geheim abstimmen lassen, sagte Dornauer im APA-Interview. "Ich sehe die Partei hinter mir", zeigte sich der 35-Jährige von einem positiven Ausgang überzeugt.
 
Und Dornauer ging davon aus, dass die Abstimmung nicht knapp ausgehen wird. "Ich glaube nicht, dass ich nur 50 Prozent und eine Stimme bekommen werde." Doch selbst bei einem äußerst knappen Ergebnis werde er sich beim Landesparteitag im Februar der Vorsitzendenwahl stellen. Ob er es dort mit einem Gegenkandidaten zu tun hat, wollte Dornauer nicht bewerten. Es stehe jedem frei, sich zu bewerben. Sollte er der alleinige Kandidat sein, gehe er von einer großen Zustimmung aus und hoffe schon auf "über 90 Prozent der Delegiertenstimmen".
 

Kampagne der ÖVP

Dornauer verwahrte sich weiter dagegen, einen sexistischen Sager getätigt zu haben: "Es war ein missverstandener Sager. In der Tonalität wird so etwas von mir nie mehr kommen." Der designierte Vorsitzende ortete eine "Medienhatz" sowie eine Kampagne der Bundes-ÖVP. Diese sei seit einem Artikel in der Tageszeitung "Die Presse" mit dem Titel "Der rote Sebastian Kurz von Tirol" in der vergangenen Woche "nervös" geworden. Kurz nach Erscheinen des Artikels habe der Sprecher der Tiroler ÖVP, Sebastian Kolland, dann das Landtags-Video verkürzt, das heißt, ohne seine anschließende Entschuldigung zu zeigen, auf seinem Twitter- bzw. Facebook-Account online gestellt und so den Stein ins Rollen gebracht.
 
"Deshalb prüfen meine Anwälte gerade eine Klage gegen Kolland, der hier als willfährig ausführendes Organ der Bundes-ÖVP tätig war. Und zwar wegen Kreditschädigung. Er hat eine isoliert dargestellte Aussage, die falsch interpretiert worden ist, medienöffentlich an einen großen Empfängerkreis verteilt. Er hat es wissentlich so verkürzt dargestellt, um mich in Misskredit in der Öffentlichkeit zu bringen. Mit geeigneten Mitteln", erklärte der designierte SPÖ-Chef. Von Tirols Landeshauptmann und Parteichef Günther Platter verlange er eine Entschuldigung. Dieser habe zwar sicher nichts von der Aktion gewusst, aber der Sprecher sei schließlich sein Mitarbeiter. Sein Verhältnis zur Tiroler ÖVP sei "schwer beeinträchtigt", so Dornauer. Sollte sich Platter nicht entschuldigen, wäre es "noch schwerer beeinträchtigt".
 
Dass ihm aufgrund der Causa eine Teilnahme an den Bundesgremien der SPÖ verwehrt ist, sieht Dornauer nicht als Schwächung der Tiroler SPÖ. Es könne sogar eine Stärkung sein, weil die Tiroler Frauenvorsitzende und Nationalratsabgeordnete Selma Yildirim mit einem hervorragendem Votum in die Gremien gewählt worden sei. Auf die Frage, ob die Reaktion von Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner, ihn von den Gremien auszuschließen, übertrieben und voreilig gewesen sei, sagte Dornauer: "Ja". "Aber ich habe ihr auch gesagt, dass ich Verständnis dafür habe. So loyal bin ich", ergänzte er. Dass die Entscheidung bald revidiert werde, glaube er nicht. Er sei aber davon überzeugt, beim nächsten Bundesparteitag in drei Jahren dann in die Gremien gewählt zu werden, so der Tiroler Vorsitzende.
 
Darüber hinaus habe es bereits jetzt Solidaritätsbekundungen von führenden Funktionären gegeben, so Dornauer und verwies etwa auf Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl. Auch habe ihn etwa der frühere SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch angerufen, um ihm seine Unterstützung zu versichern, berichtete der geschäftsführende Tiroler Parteichef.
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