Nordafrika

Entführte Salzburger nach Mali verschleppt?

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Algerische Botschaft: Keine Anhaltspunkte für Aufenthalt in Algerien.

Die Entführer des Mitte Februar in Tunesien verschwundenen Halleiner Touristenpaars haben ihre Opfer laut der algerischen Tageszeitung "Annahar" nach Mali verschleppt. Demnach haben sie mit Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber Algerien und Libyen durchquert und schließlich ihr Rückzugsgebiet in Mali erreicht. "Annahar" verfügt üblicherweise über gute Informationen zu islamistischen Gruppen in Algerien.

Diplomatische Vertretung weist Medienberichte zurück
Die algerische Botschaft in Wien hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach sich die offenbar entführten österreichischen Touristen Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber in Algerien befinden. "Die Informationen, worüber wir verfügen, bestätigen, dass sich die zwei Österreicher nicht in Algerien befinden, im Gegensatz zu den Aussagen der Pressartikel, die behaupten, dass sie sich auf algerischem Territorium befänden",

Zweite Botschaft geschickt
In der Nacht haben die Terroristen eine weitere Botschaft auf einer Website veröffentlicht. Sie enthält die Passdaten des Paares und Drohungen für den Fall eines Befreiungsversuchs.

Kein Beweis für Entführung
Das Außenamt hält nun engen Kontakt zu den Regierungen der beiden Maghreb-Staaten und hat sie bereits gebeten, von militärischen Aktionen Abstand zu nehmen. Weiters geht das Innenministerium noch nicht fix von einer Entführung aus. Die Verbreitung der Passdaten stelle zwar ein aussagekräftiges Indiz dar, sei aber kein sicherer Beweis.

Abflug der Cobra möglich
Der Krisenstab beschäftigt sich derzeit vor allem mit der Verifizierung der vom arabischen TV-Sender Al-Jazeera ausgestrahlten Tonbänder. Demnächst könnten Experten in die Region geschickt werden, z.B. die Spezialeinheit Cobra.

Seit 18. Februar vermisst
Die Reiseroute der beiden Halleiner war jedenfalls weder den Angehörigen noch dem Außenministerium bekannt. Das Paar gilt als wüstenkundig. Trotzdem war es seit 18. Februar in Tunesien verschwunden. Der letzte Kontakt mit Angehörigen war ein Telefonat Ebners mit seinem Sohn von einer Tankstelle in Tataouine im Südosten Tunesiens. Ob die beiden hier oder doch schon jenseits der Grenze in Algerien verschleppt wurden, ist noch nicht sicher.

Geplante Rückkunft verstrichen
In dem Telefonat wurde ein weiteres Telefongespräch eine Woche später, für den 25. Februar, vereinbart. Da sich die Reisenden dann aber nicht mehr meldeten, erstatteten die Angehörigen Abgängigkeitsanzeige. Die Rückreise nach Europa war für den 1. März geplant gewesen.

Angehörige besorgt
Die Familie ist zwar froh, wieder ein Lebenszeichen der beiden bekommen zu haben. Aber "wenn man Al-Kaida hört, fängt jeder an zu schlucken", meinte am Dienstag Bernhard Ebner, der Sohn des vermissten Steuerberaters.

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