+ Morgen Gipfel Häupl/Niessl + Fischer lädt SP-Spitze zu sich + Faymann kämpft weiter.
Alles wartet in der SPÖ auf die Entscheidung der Granden Michael Häupl und Hans Niessl. Der „High Noon“ findet morgen Freitag in Häupls Wochenend-Haus im burgenländischen Neufeld statt.
Die spannende Frage lautet: Lassen Häupl und Niessl ihren Parteifreund Faymann vor dem Bundesparteivorstand am Montag fallen und geben sie den Weg frei für einen SP-Parteitag bereits im Juli – samt Wahl eines neuen Obmanns und Kanzlers? Oder stärken sie SPÖ-Chef Faymann gegen den Druck von Parteijugend und Parteilinker den Rücken?
Faymann setzt sich durch, Parteitag erst im Herbst
Häupl telefonierte in den letzten Tagen mit allen SPÖ-Länderchefs – doch nur das unbedeutende Salzburg, das winzige Vorarlberg und die angeschlagenen Steirer sind gegen Faymann, Niederösterreich, die großen Arbeiterbezirke Wiens und Tirol für ihn - die Kärntner und Oberösterreicher eher unentschlossen.
Laut Insidern konnten sich weder die SP-Länder noch Gewerkschaft auf einen neuen SPÖ-Obmann einigen.
Bleibt es so, wäre Faymann bis auf Weiteres gerettet. Dann würde eine große (etwa 80-prozentige) Mehrheit Montag von Faymann nur fordern, dass er ein neues Parteiprogramm und eine Mitgliederbefragung über die Zukunft der SPÖ - insbesondere ihr Verhältnis zur FPÖ - bis Herbst durchzieht.
Häupl und Niessl wollen morgen im Häupl-Weekendhaus noch einmal die beiden mit den Länder-Chefs diskutierten Varianten besprechen:
Variante 1: Parteitag noch im Juni oder Juli, Faymann tritt freiwillig zurück - ein Landes-Chef (Niessl, Stadler, Kaiser, oder sogar Häupl selbst) übernimmt den Parteivorsitz - und Christian Kern wird dann Kanzler (Zeiler scheint zu wenig Vertrauen in den Landesparteien zu haben).
Oder Variante 2: Der Parteitag bleibt im Herbst, Faymann bleibt Kanzler und SP-Chef, die SPÖ startet die Programmreform und befragt Mitglieder.
Mittwoch lief alles auf Variante 2 hinaus - Faymann bleibt, die Partei startet inhaltlich neu.
Häupl und Niessl werden Faymann den Rücken stärken, und die Partei auf Einigkeit einschwören. Ganz in diesem Sinn wurde für Montag mittag sogar ein Mittagessen der SPÖ-Landes-Chefs mit Faymann bei Bundespräsident Fischer organisiert, in dem auch Fischer an die Einigkeit der SP-LandesChefs appelieren wird.
Trotzdem wird der Parteivorstand stürmisch - denn die Partei-Linke hat ihren Antrag auf Parteitags-Vorverlegung und Faymann-Sturz gestern fertig gestellt und wird ihn „todsicher“ einbringen.