Die unabhängige Gewerkschaftsfraktion sieht die systematische Benachteiligung als Grund der ökonomischer Abhängigkeit von Frauen.
Der 6. August markiert heuer den "Equal Pension Day". An diesem Tag haben Männer in Österreich bereits so viel Pension am Konto, wie Frauen erst Ende des Jahres haben werden. "Ich kann mir nicht erklären, warum Frauen nicht kollektiv aufschreien, wenn sie die aktuellen Zahlen zum Pension-Gap sehen und gleichzeitig erfahren, dass nicht massiv gegengesteuert wird“, sagte Marion Polaschek, Vorsitzende der Unabhängigen Gewerkschaftsfraktion im ÖGB sowie Frauenreferentin der Unabhängigen in der GÖD.
Die Ungleichheit kommt unter anderem dadurch zustande, da Frauen den Löwenanteil an unbezahlter Arbeit leisten, wie Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen. Dem gegenüber steht ein Mangel an Kinderbetreuungsplätzen, was in Summe dazu, dass knapp 50 Prozent der Frauen in Teilzeit arbeiten – ob sie wollen oder nicht. Somit bleibt Frauen nach der Erwerbstätigkeit deutlich weniger Pension als Männern, wodurch sie auch viel häufiger von Altersarmut betroffen sind.
Konkret erhalten Österreichs Frauen 2024 im Durchschnitt 1.378 Euro Pension, Männer hingegen 2.300 Euro - das entspricht einem Plus von 40,09 Prozent bzw. 922 Euro. Dabei haben Frauen wie erwähnt mit altbekannten Lücken zu kämpfen, die da wären Betreuungszeiten, Teilzeitjahre, schlechtere Bewertung und Bezahlung von Arbeit sowie unbezahlte Care-Arbeit. Auch die Reformen der letzten Jahrzehnte im Pensionsbereich, zum Beispiel die generelle Durchrechnung anstatt des Heranziehens der besten 15 Jahre bzw. die Angleichung des Pensionsantrittes ohne Beseitigung der Benachteiligungen von Frauen, konnten die Situation nicht entschärfen.