Mit Kritik an Bundeskanzler Alfred Gusenbauer schaltet sich Niederösterreichs Landeshauptman Erwin Pröll in die aktuelle Debatte um die Bildungspolitik und die Arbeit der Koalitionsregierung ein.
So habe Niederösterreich seine Schulversuche wegen der laufenden politischen Konflikte auf 2009 verschoben, sagte Pröll im Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH (Sonntag-Ausgabe).
Unterrichtsministerin Claudia Schmied sei ihm, Pröll, gegenüber stets korrekt gewesen, sei aber von der eigenen Partei im Regen stehen gelassen worden. Die Koalition biete ein Bild des Streits, weil keiner dem anderen einen Erfolg gönne und Bundeskanzler Gusenbauer nicht die Führungsrolle übernimmt. Dieser solle die Ideologen in der SP-Regierungsmannschaft zur Ordnung rufen, sagt Pröll im ÖSTERREICH-Interview.
ÖSTERREICH: Niederösterreich hat seine Schulversuche verschoben. Warum?
Erwin Pröll: Wegen des Polit-Hickhacks haben wir uns entschlossen, erst 2009 zu starten. Wir wollten keine Husch-Pfusch-Aktion.
ÖSTERREICH: Ist Ministerin Schmied daran schuld?
Pröll: Sie wurde von der eigenen Partei im Regen stehen gelassen. Es hat mich erstaunt, dass auch Salzburgs Landeshauptfrau Burgstaller ihre Versuche verschoben hat. Mir gegenüber war die Frau Ministerin stets korrekt.
ÖSTERREICH: Die Koalition bietet ein Bild des Streits. Wer ist verantwortlich?
Pröll: Keiner will dem anderen den Erfolg gönnen. Dazu kommt, dass Kanzler Gusenbauer nicht die Führungsrolle übernimmt und Ideologen in der SPÖ-Regierungsmannschaft nicht zur Ordnung ruft.
ÖSTERREICH: Sie meinen Sozialminister Buchinger?
Pröll: Sie liegen damit nicht ganz falsch. Positiv formuliert: Pragmatiker wie Verkehrsminister Faymann leisten eine ausgezeichnete Arbeit.