"Volkskanzler"

Faymanns anderes Kanzlerfest

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Diesmal wird in einer riesigen ÖBB-Halle gefeiert: Nicht jeder, der sonst immer dabei war, will auch heuer mitfeiern.

SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann möchte sich nicht nur in Sachen Regierungsstil von seinen Vorgängern unterscheiden. Auch beim Festefeiern möchte er eigene Akzente setzen. Und so wird eben auch mancher Gast des Kanzlerfestes am Mittwoch ins Staunen geraten. Während die roten Bundeskanzler in den Jahren zuvor stets zum Sommerfest ins lauschige SPÖ-eigene Gartenhotel Altmannsdorf rund 2.000 VIPs eingeladen hatten, wurden diesmal gleich 4.000 Einladungen verschickt. Am 1. Juli wird Faymann seine Gäste schließlich im großen „technischen Service Center“ der ÖBB in Wien Simmering empfangen.

1.000 Junge, 450 ÖBB-Arbeiter dabei
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas hat das „Fest der Begegnung“ organisiert. Sie hat auch dafür gesorgt, dass es in der riesigen Halle, in der Zugwaggons gelagert sind, auch eine Diskothek geben wird. Immerhin wurden dieses Jahr erstmals 1.000 Jugendvertrauensräte eingeladen, denen Faymann für ihre „schwere Arbeit in Zeiten der Krise danken“ will. Auch die 450 Beschäftigten des ÖBB-Werks in Simmering sind geladen. Keine Frage, der rote Bundeskanzler möchte sich als „Volkskanzler“ profilieren.

Altkanzler fehlen, Androsch kommt
Natürlich wurden auch jede Menge Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur eingeladen. Während das Regierungsteam vollständig erscheinen wird, bleiben die SPÖ-Altkanzler – die alle Einladungen erhalten haben – dem Event fern, so auch Alfred Gusenbauer. Dafür wird ein ehemaliger roter Vizekanzler und heute mächtiger Unternehmer, trotz kurzfristiger Verstimmung, Faymanns Einladung folgen: Hannes Androsch.

Natürlich wurden auch wieder jede Menge Künstler eingeladen, die dem derzeitigen Bundeskanzler eher reserviert gegenüberstehen.

Charity-Aktionen, Pop und ein „Passage“-DJ
Dennoch werden der bekannte Regisseur Robert Dornhelm, Schauspielerin Andrea Händler und Autor Ernst Hinterberger ebenso erscheinen wie der wassergeplagte Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder. Nicht kommen werden die ehemaligen Stammgäste sämtlicher großer roter Feste: Andre Heller und Erika Pluhar. Neu am Fest ist, dass Parkour-Tänzerinnen dort Spenden für die Aktion „Armut tut weh“ sammeln werden. Für das Rahmenprogramm sorgen Jimmy Somerville und der „Passage“-DJ Tom Silver.

Wie Faymanns Kanzlerfest der anderen Art bei den prominenten Gästen ankommen wird, bleibt abzuwarten. Aber zumindest die 1.000 Jugendlichen können angesichts des hippen DJs sicher ausgelassen feiern. Ob Faymann da wohl auch mal in der Diskothek mittanzen wird?

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