"Balken auf für die Menschlichkeit", so die Devise des Kanzlers.
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat am Samstag bei SPÖ-Themenrat betont, dass in der Flüchtlingsfrage Haltung zu zeigen sei. "Balken auf für die Menschlichkeit" nannte er als Devise für die Öffnung der Grenzen in der vergangenen Nacht für die tausenden aus Ungarn in den Westen strömenden Asylsuchenden. Dank des Kanzlers gab es für seine deutsche Amtskollegin Angela Merkel.
Er rief Merkel an
Faymann betonte, dass er angesichts der dramatischen Situation in Ungarn gestern Abend genau gewusst habe, was zu tun sei:: "nämlich die deutsche Kanzlerin anrufen". Auch Merkel habe dann gesagt, die Balken müssten rauf. So habe man es gemeinsam geschafft, eine Einigung zustande zu bringen, bevor der erste Bus mit Flüchtlingen an der österreichischen Grenze angekommen sei.
Scharfe Kritik übte der Kanzler einmal mehr am ungarischen Premier Viktor Orban. Dieser sei nicht aus der Verpflichtung zu lassen. Denn mit Stacheldraht sei keine Lösung zu schaffen: "Ein Stacheldraht ist keine Empfangsstelle für Menschen, die um ihr Leben fürchten." Was es brauche, seien gemeinsame EU-Asylzentren, wo man die Menschen nicht mit Hass und Ablehnung empfange sondern mit der notwendigen Fürsorge. Für die EU stelle sich die Frage: Gebe man den Friedensnobelpreis zurück oder zeige man, wie man mit Flüchtlingen, die Recht auf Asyl hätten, ordentlich umgehe.
Dass die Flüchtlingsfrage auch in den Wien-Wahlkampf hineinspielt, machte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) in seinem Redebeitrag klar. Bezug nehmend auf die Öffnung der Grenzen meinte der Stadtchef Richtung FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache: "Gestern hat man einmal mehr sehen können, wofür wir stehen und wofür steht dieser Recke. Diesen Unterschied kann man wählen."
Versichert wurde sowohl von Häupl als auch von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), dass für jedes nach Österreich geflohene Kind ein Pflichtschul-Platz zu Schulbeginn vorhanden sein werde. Aber auch die älteren Jugendlichen würden nicht vergessen, versicherte Häupl: "Das sind nicht lauter Hinterwäldler." Daher habe man sich in Wien entschlossen, ein Projekt zu starten, ein Jugend-College, das den jungen Flüchtlingen Deutsch-Lernen und eine Berufsausbildung anbiete.
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