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Heiteres Bezirksgericht

Hofer gegen Fellner vor Gericht: Streit um „Adolf-Hitler-Halle“

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Heiteres Bezirksgericht – diesmal im  Wiener Handelsgericht: FPÖ-Chef Hofer klagte ÖSTERREICH-Herausgeber Fellner, weil der auf oe24-TV die Frage stellte, ob Hofer in einer „Hitler-Halle“ spricht.

Es geht um die Ehre einer Halle – nicht irgendeiner Halle, sondern der historisch vorbelasteten Jahn-Turnhalle in Ried. Und es geht um die Ehre von FPÖ-Chef Norbert Hofer, der unbedingt klarstellen will, dass er nicht in einer „Adolf-Hitler-Halle“ spricht.

Die Vorgeschichte ist köstlich: Am Faschings-Montag scherzte ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner in der oe24-TV-Sendung „Insider“ über die bevorstehende Aschermittwoch-Rede des FPÖ-Chefs: „Sagts ma, wo spricht der Hofer morgen? In der Adolf-Hitler-Halle, oder wie haaßt die?“ Kollegin Isabel Daniel korrigierte sofort pflichtbewußt: „In der Jahn-Turnhalle, Wolfgang!“ Darauf Fellner: „Dann lieg ich ja nicht so weit daneben!“

Norbert Hofer fand den Sager, der auf You Tube über 1 Million mal geclickt wurde, nicht lustig. Er klagte Fellner, „weil ich klarstellen will, dass ich niemals in einer Hitler-Halle reden würde und weil ich nicht dulde, dass man mir eine Nähe zu Hitler oder zum Nationalsozialismus unterstellt“.

Fellner konterte vor dem Richter, die flapsige Frage sei „ein frecher Scherz mit ernstem Hintergrund“ gewesen. Fellner: „Die Jahn-Turnhalle ist als Veranstaltungsort umstritten, seit Haider dort mit den Aschermittwochreden begonnen hat. Schon in mehr als 50 Artikeln wurde ihr eine Nähe zu rechtsextremem Gedankengut unterstellt.“ Turnvater Jahn sei ein deklarierter Rassist und Antisemit gewesen und als solcher ein Idol von Hitler und seiner Hitlerjugend bzw. Sportlervereine. Die Jahn-Turnhalle stehe außerdem auf der Liste der „Nazi-kontaminierten Stätten“ der Widerstandsbewegung.

Er selbst hätte die provokanten Aschermittwochreden satirisch ansprechen wollen. Wie derb es am Aschermittwoch bei der FPÖ übrigens zugeht, durfte Fellner am nächsten Tag erleben, als ihn der oberösterreichische FPÖ-Obmann Haimbuchner als „Depp“ bezeichnete. Haimbuchner als Replik auf Fellners Scherz mit der Adolf-Hitler-Halle: „Die Unwetter der letzten Tage dürften bei Fellner einen groben Dachschaden verursacht haben.“

Richter Mag. Christian Mosser muss jetzt entscheiden, ob ein Scherz über eine Halle tatsächlich Norbert Hofers Ehre verletzt. Fellner: „Ich schätze Hofer als Politiker und nehme jedes Urteil sportlich. Sollte ich wider Erwarten verlieren, kann ich ja noch immer den „Polit-Deppen“ Haimbuchner klagen…“

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