FPÖ fordert im Nationalrat Pensionserhöhungen und weniger Sozialleistungen für Ausländer. Der Antrag wurde von Buchinger zerrissen.
Sozialminister Erwin Buchinger (S) hat in der Beantwortung des Dringlichen Antrags der FPÖ zur Armut in Österreich die sozialpolitischen Vorhaben und Beschlüsse der rot-schwarzen Koalition gelobt und gleichzeitig die schwarz-blau-orange Regierung attackiert. Den blauen Antrag schmetterte Buchinger als "nicht ernsthaft" und "völlig unrichtig" zurück. Mit Maßnahmen wie Mindestsicherung, Mindestlohn und Rezeptgebührendeckelung habe die Regierung viele Schritte gesetzt. Im Großen und Ganzen sei mit Rot-Schwarz alles besser geworden, ließ Buchinger wissen.
Keine Differenzierung zwischen Österreicher und Ausländer
Den
dringlichen Antrag, in dem eine Erhöhung der Pensionen um 2,6 Prozent sowie
ein Sozialsystem, "das zwischen Österreichern und Fremden angemessen
differenziert", gefordert wird, zerriss Buchinger in der Luft. Die
Behauptungen der FPÖ-Fraktion seien "nicht ernsthaft", die
Zahlen und Forderungen "völlig unrichtig". "Ihre Zahlen
stimmen nicht, sie sind veraltet", so der Minister, der mit der FPÖ
einzig darin übereinstimmte, dass die Armutsbekämpfung ein zentrales Thema
sei. Diesem habe sich die Regierung auch angenommen, verwies Buchinger auf
die Einführung von Mindestsicherung, Mindestlohn und Rezeptgebührendeckelung
sowie auf Investitionen zur Beschäftigung.
Buchinger will Mindestlohn entgegenwirken
Es genüge aber nicht,
nur Arbeit zu haben, wichtig sei, "dass gute Arbeit vorhanden ist".
Hier glaubt Buchinger, mit dem Mindestlohn entgegenzuwirken. Den Ausbau des
Arbeitnehmerschutzes bezeichnete Buchinger als "Meilenstein". Es
sei richtig, dass die Einkommens- und Vermögensverteilung "außer
Balance geraten" sei. Dem werde man mit Maßnahmen zur Vollbeschäftigung
und guten Lohnabschlüssen entgegenarbeiten.
Neue Regierung biete mehr Chancengleichheit
Kritik übte
Buchinger auch an der Bildungspolitik der vergangenen Jahre, um gleich eine
Verbesserung zu versprechen. Mit der neuen Regierung seien die Weichen
gestellt worden für "mehr Chancengerechtigkeit". Ein "deutliches
Signal" sei auch die Mindestsicherung und die Rezeptgebührendeckelung
hätte "enorme sozialpolitische Auswirkungen". Das Thema
Armutsbekämpfung sei wichtig, aber der Dringliche Antrag "leistet
keinen Beitrag dazu, die Probleme zu lösen", so Buchinger, der
auch die FPÖ-Behauptung schärfstens zurückwies, wonach Zuwanderer das
Sozialsystem belasten würden. Bei den Pensionen etwa zahlen 370.000
Ausländer ein, aber nur 80.000 beziehen Renten.
Strache: "Reichtum ungerecht verteilt"
FPÖ-Chef
Heinz-Christian Strache schoss sich in seiner Rede vor allem auf die
Regierung ein. Wenn Österreich wirklich eines der reichstens Länder der Welt
sei, werde offenbar das Reichtum ungerecht verteilt. Denn die soziale Schere
sei nicht geschlossen worden, sondern auseinander gegangen. Dabei sei
mittlerweile verstärkt der Mittelstand betroffen, da müssten "alle
Alarmglocken läuten", erregte sich Strache. Bei den
Preisexplosionen der letzten Jahre und einem gleich bleibenden Lohnniveau
dürfe man sich nicht wundern, wenn die Menschen immer ärmer und die Mittel "immer
knapper" würden.
Einwanderungspolitik verfehlt?
Schuld daran sei eine "aus
dem Ruder gelaufene Einwanderungspolitik" und eine verfehlte Sozial-
und Familienpolitik. Denn von den 50.000 jährlichen Zuwandern seien nur
7.000 erwerbstätig. Da müsse man irgendwann den Staatsbürgern mitteilen,
dass "halt leider Gottes Sozialkürzungen gestrichen worden sind",
passierte Strache in der Hitze des Gefechts ein kleiner Lapsus. Der ÖVP warf
Strache vor, "Schönfärberei" zu betreiben, um für die
Wirtschaft "billige Lohnsklaven" aus Osteuropa zu holen. Und den
Pensionisten nutze es nichts, dass die Seniorenvertreter von SPÖ und ÖVP
etwas fordern, wenn die Koalitionsparteien im Parlament anders handeln,
bekräftigte Strache die FPÖ-Forderung nach einer Pensionserhöhung von 2,6
Prozent.