274 SMS zeigen mehr über die zerrüttete Polit-Ehe als über einen Kriminalfall.
Wien. Es war die heißeste Verschluss-Sache der Republik – 274 SMS, die zwischen Kanzler Sebastian Kurz und dem damaligen Vizekanzler HC Strache zwischen Februar und Mai 2019 hin und her flogen.
Sie wurden in der Vorwoche an den U-Ausschuss übermittelt und erhielten die höchste Geheimhaltungsstufe. Erst am Wochenende wurde diese auf eine „normale“ Geheimhaltung gelockert.
Und heute stehen alle SMS in ÖSTERREICH – sie zeigen, wie die Polit-Ehe schon Monate vor Ibiza tief zerrüttet war, wie beinhart sich die angeblich so guten Freunde bekämpften. Und viele, viele SMS von Strache an Kurz, die dieser einfach nicht beantwortete, beweisen, wie sehr der blaue Vize dem türkisen Kanzler auf die Nerven ging – vor allem mit Personalia bis hin zur Besetzung von Posten im Bundesdenkmalamt.
Kurz wirft Strache sogar schweren Wortbruch vor
Harte Bandagen. Viele der SMS sind ÖSTERREICH-LeserInnen bestens bekannt – sie wurden schon an dieser Stelle veröffentlicht.
Was vielfach dementiert wurde, ist jetzt schwarz auf weiß bewiesene Tatsache – etwa die verzweifelten Versuche Straches, noch am Vorabend der Veröffentlichung des Ibiza-Videos, die ganze Causa kleinzureden.
Deutlich ernster ist die sachpolitische Auseinandersetzung: Gegenseitig wirft man sich knallhart Wortbruch vor – bei der geplanten Pensionsreform etwa erklärt Kurz, dass Strache „leider immer seine Seite der Vereinbarung vergisst“. Der Konter fällt nicht minder hart aus: „Du weißt, … dass du unehrlich spielst.“
Fraglich, wie lange diese Polit-Ehe ohne Ibiza noch gehalten hätte …