Beim Showdown in Grün kämpfte Vassilakou mit dem Rücken zur Wand.
Maria Vassilakou schlenderte am Montag trotz der schwersten Krise der Grünen seit der Wahlniederlage 2015 überlegen lächelnd und blendend gelaunt durch die Rathausgänge, wie Beobachter ÖSTERREICH erzählten.
Showdown
Erstaunlich, machte doch zeitgleich eine rabiate Fundi-Partie - allen voran Kultursprecher Wolfgang Zinggl - noch einmal mobil, um Vassilakou zum Aus für den Heumarkt-Tower gemäß dem Resultat der Urabstimmung zu zwingen. Oder ihren sofortigen Rücktritt zu verlangen.
Vor dem Showdown, der Krisensitzung aller wichtigen Grün-Funktionäre um 18 Uhr in der Parteizentrale in der Lindengasse, hatte sich Vassilakou tagelang nur mit ihren engsten Vertrauten wie dem Neubau-Chef Thomas Blimlinger beraten. Am Montag stand die Strategie fest.
Statuten-Trick
Es kam ein knallharter Kampfkurs heraus: Vassilakou besteht aufs - genauso wie die Urabstimmung im Statut verankerte - freie Mandat. Sie stellt ihre Verantwortung als Stadträtin über die Parteiräson und will die Flächenwidmung für den Heumarkt im Gemeinderat einbringen.
Regieren oder Chaos
Und sie wies darauf hin, was aus ihrer Sicht Regierungsverantwortung bedeutet: Wenn man jetzt nicht bereit sei, zu Rot-Grün in Wien zu stehen, werde man jahrzehntelang nicht mehr Teil einer Regierung sein, drohte sie.
Die blaue Karte
Zudem seien angesichts aller Wien-Umfragen diejenigen, die jetzt eine Neuwahl provozieren, in einer historischen Verantwortung: Sie würden der FPÖ Platz 1 und den Bürgermeister zuspielen.
Entscheidung
"Ich will Klarheit schaffen" - und zwar "zeitnah", sagte Vassilakou Montagabend vor Beginn der Krisensitzung. Einen Rücktritt schloss sie aus. Sie werde sich die Argumente, Ideen und Vorschläge der parteiinternen Projektgegner anhören und "mindestens die Nacht nutzen", um sich "alles durch den Kopf gehen zu lassen" - die Sitzung dauerte bis tief in die Nacht und wurde ohne Beschlüsse beendet. Vassilakou sagte nachher, sie wolle alle Diskussionsbeiträge bewerten und ihre Entscheidung zeitnah bekannt geben.
(gaj)