Grüner Frauenbericht

Glawischnig: "Lage für Frauen nicht rosig"

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Die Grünen haben am Samstag ihren Frauenbericht 2006 präsentiert, der wenig Erfreuliches zu Tage fördert.

Nachdem man 2005 vergeblich auf einen offiziellen Bericht der Regierung gewartet habe, sei man daran gegangen die Situation der Frauen in Österreich "realitätsnah und fundiert darzustellen", so die Grüne Vize-Chefin Eva Glawischnig bei einer Pressekonferenz.

Die Lage für Frauen sei nach wie vor "nicht rosig", beim Arbeitsmarkt oder den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen habe sich die Lage seit dem letzten Frauenbericht 1995 sogar verschlechtert.

Arbeit, Bildung, Pflege und Familie
Der Frauenbericht befasst sich unter anderem mit dem Arbeitsmarkt, der Bildungspolitik, dem Pflegebereich oder der Familienpolitik aus Frauensicht, das Zahlenmaterial stammt aus offiziellen Quellen. So ist für Glawischnig zum Beispiel die Tatsache, dass Frauen durchschnittlich immer noch um ein Drittel weniger verdienen als Männer, "kein Ruhmesblatt", bei diesem Punkt sieht sie Österreich europaweit "sehr weit hinten".

Gläserne Decke wird nicht dünner
In Wirtschaft, Politik und Verwaltung fordern die Grünen in ihrem Bericht mehr Gleichberechtigung und einen höheren Frauenanteil. Frauen würden zum Beispiel bei den Universitäten oder politischen Parteien noch immer all zu oft auf eine "sehr dicke gläserne Decke stoßen", so die Grüne Vize-Chefin. In der öffentlichen Verwaltung sprechen sich die Grünen für einen "sanften Druck" durch Quoten aus, um einen höheren Frauenanteil zu erreichen.

Entlastung bei der Pflege
Bei der im Wahlkampf heiß diskutierten Pflegeproblematik sieht der Bericht die Frauen mehrfach betroffen. So seien 79 Prozent der pflegenden Angehörigen Frauen, die deswegen oftmals aus dem Berufsleben aussteigen müssten und deswegen zumeist eine schlechtere soziale Absicherung hätten als Männer. Hier bedürfe es einer dringenden Entlastung der Frauen durch einen Ausbau der ambulanten Dienste und eine gerechtere Aufteilung der Pflegearbeit auf beide Geschlechter.

Kein gutes Zeugnis
Auch in der Familienpolitik stellen die Grünen der Regierung kein gutes Zeugnis aus. Vor allem bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gebe es großen Nachholbedarf, so gebe es zum einen zu wenig Kinderbetreuungseinrichtungen, zum anderen würden Väter derzeit kaum in die Betreuung miteinbezogen. Hier soll ein Grünes Karenzmodell Abhilfe schaffen, und zwar mit starken - vor allem finanziellen - Anreizen für die Väterkarenz.

Gerne hätte man diese Themen im Wahlkampf diskutiert, so Glawischnig, aber von Seiten der Regierung seien frauenpolitische Begehren lediglich als " Jammern" abgetan worden.

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