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Gratis-Kindergarten in Wien kommt

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Vizebürgermeisterin Grete Laska will weg vom reinen Kindergarten-Modell und hin zu „frühkindlicher Bildung“, die dann gratis sein soll.

Der viel diskutierte Einstieg Wiens in den „Gratis-Kindergarten“ rückt näher. Die Einflugschneise hat Vizebürgermeisterin Grete Laska jetzt festgelegt: Es beginnt mit einem verpflichtenden Kindergartenjahr ab fünf Jahren, das ab Herbst kommen und für die Eltern gratis sein soll.

Noch gibt es freilich einige Hürden: Die Zusagen des Bundes sind – noch – sehr vage. Einige dürre Zeilen im Koalitionspakt. Und das Versprechen, aus dem Konjunkturpaket in den nächsten beiden Jahren bundesweit je 70 Millionen Euro dafür bereit zu stellen.

Laska macht Druck
„Ich habe Staatssekretärin Chris­tine Marek angerufen, weil wir dringend einen Verhandlungstermin brauchen“, erklärt Vizebürgermeisterin Grete Laska.

Immerhin stünde die Kindergarten-Einschreibung vor der Tür. Soll Wien heuer in das wichtige Projekt des verpflichtenden Kindergartenjahres einsteigen, müsse rasch gehandelt werden.

Es gibt noch keine gesetzliche Grundlage für eine „Kindergarten-Pflicht“, dazu sei die Finanzierung über die nächsten beiden Jahre hinaus offen. Und auch ein Staatsvertrag zwischen Bund und Ländern sei noch neu zu verhandeln.

Laskas Fahrplan
In den nächsten Wochen soll dieses Paket geschnürt sein. Gehen die Verhandlungen glatt, gibt es ab Herbst ein verpflichtendes Kindergartenjahr mit Bildung und frühkindlicher Förderung.

„Wenn etwas verpflichtend ist, muss es natürlich gratis für die Eltern sein“, erklärt die Vizebürgermeisterin ihr Einstiegsszenario zum Gratis-Kindergarten.

Weil Laska die „zeitliche Quantität und inhaltliche Qualität auf dem hohen Wiener Niveau halten will“, kämpft sie noch darum, dass nicht nur der Vormittag gratis ist wie in anderen Ländern.

Wenn das geklärt ist, will sie „den Blick nach Skandinavien wenden“. Dort beginnt frühkindliche Bildung schon mit drei Jahren. Modelle, die Laska sehr gefallen – und die für Wien quasi automatisch die Umsetzung des Gratis-Bildungskindergartens bedeuten würden.

ÖSTERREICH: Zuletzt führte auch Oberösterreich den Gratis-Kindergarten ein. Nur Wien zögert. Warum?
Grete Laska: In vielen Bundesländern ist der Kindergarten nur halbtags gratis. Wer am Nachmittag Betreuung braucht, muss dafür zahlen. Und das kommt unter dem Strich oft sogar teurer als das Wiener Modell der Ganztagsbetreuung, das ohnehin für ein Drittel der Eltern gratis und für ein weiteres Drittel stark ermäßigt ist.
ÖSTERREICH: Was ist Ihr Alternativ-Modell?
Laska: Oberste Priorität hat jetzt das bildungspolitisch enorm wichtige verpflichtende Kindergartenjahr, weil frühkindliche Bildung entscheidend ist. Ich sage da gleich dazu: Wenn alle Details mit dem Bund rasch geklärt werden können und die gesetzlichen Grundlagen da sind, soll das natürlich gratis sein.
ÖSTERREICH: Ist das der Einstieg Wiens in den Gratis-Kindergarten?
Laska: Zuerst will ich optimale Bedingungen für das fünfte Lebensjahr. Weil wir die hohen Standards bei Öffnungszeiten und Co. ja halten wollen. Dann muss man den Blick nach Europa wenden: Verpflichtende frühkindlichen Bildungsmodelle in Skandinavien setzen schon viel früher als mit fünf Jahren an. Darüber sollte man in Österreich dringend nachdenken.

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