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Grosz gesagt: Der kritische Blick

Grosz: 'Diese Regierung ist ein Total-Crash'

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Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz kommentiert für Sie die Polit-Woche in seiner bekannt charmanten Art.   

Lieber User und Seher von oe24
Willkommen bei Grosz gesagt, dem überaus kritischen Blick auf die aktuellen Geschehnisse unserer Zeit. Kritisch, direkt, unabhängig und scharf wie Messer. Versprochen.
Wenn der Teufel Kinder kriegt, sagt die alte Volksweisheit. Und wenns laft, dann lafts, sagt die andere.

Den Zustand unserer Regierung bildlich haben zwei Ereignisse eindrucksvoll untermauert, die vorerst nur unter der Ägide der Straßenverkehrsordnung abgeurteilt werden. Des Kanzlers Personenschützer waren vermeintlich betrunken und bauten einen Verkehrsunfall. So die knappe und zugleich peinliche Nachricht, die unsere Regierung vor zwei Wochen vermelden ließ. An sich nichts Ungewöhnliches, denn der Zustand unseres Landes ist ja nur mehr illuminiert zu ertragen.

Kein Wunder daher, dass sich selbst das engste Umfeld der Regisseure des Wahnsinns mittlerweile gezwungen sieht, sich dem schnöden Alkohol hinzugeben. Wenn da nicht eine anonyme Anzeige eines weiteren vermeintlichen Polizisten wäre, der – ob wahr oder nicht – über viel Detailwissen verfügt und dessen Kenntnis die Opposition leidlich ausweidet. So sollen die beiden inkriminierten und zugleich illuminierten Beamten im Dienst gesoffen haben, mit des Kanzlers Gattin in dessen Abwesenheit aber zumindest in dessen Wohnung. Zudem gäbe es ein Nahverhältnis der Beamten zum Kanzler und dessen Familie. Diese üblen Verdächtigungen ließen den Kanzler tätig werden, er eilte in eine Pressekonferenz, um sich über den unzulässigen Eingriff in seine Privatsphäre wortreich zu beschweren. Das zweite Sinnbild unserer politischen Geisterfahrer lieferte ausgerechnet Witzekanzler Werner „Hicks“ Kogler.

Sein Fahrer, offiziell als nicht alkoholisiert tituliert, touchierte in einer Parkgarage zwei Autos. Des Witzekanzlers Sänfte, der am Unfall laut Pressemitteilung seines Ressorts nicht beteiligt war, ist schwer beschädigt, am Auto des stehenden Unfallgegner entstand Totalschaden. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Und wer von uns hat noch nie in einer Tiefgarage das Gas- und Bremspedal verwechselt und hat im Höllenkaracho andere Fahrzeuge ins Jenseits des Schrottplatzes befördert? Was auch immer passiert ist, der Richter wird’s schon klären. Aber beide Ereignisse sind ein Sinnbild. Ein Sinnbild für den Totalcrash, den diese Bundesregierung nicht nur am blanken Asphalt unserer löchrigen Straßen, sondern in ihrem Tagwerk hinterlässt. Die Preise steigen ins Unermessliche. Der Gaspreis, die Mietpreise, die Lebensmittelpreise, die Preise für die Güter des täglichen Lebens. Eine Inflation ungeahnten Ausmaßes rauscht übers Land.

Und in den Taschen der Menschen bleibt immer weniger Geld. Schutzlos ausgeliefert sieht sich das Volk, die Politik scheint untätig zu sein. Weder werden die Löhne angepasst, noch die Arbeitslose, noch das Pflegegeld, noch die Familienbeihilfe, noch die Pensionen. Auch die Mietpreissteigerung wurde nicht verhindert. All das hätte die Politik in der Hand. Aber es passt ins Konzept, denn der Schlachtruf der GrünInnen in der Regierung lautet ja: Frieren gegen Putin, wenig Essen gegen Putin, langsam fahren gegen Putin und irgendwann obdachlos sein gegen Putin. Ja, die Sanktionen treffen dann wohl eher uns, als den Aggressor aus Moskau. Und dennoch gibt es Rufe, ein Gas- und Ölembargo zu verhängen.

Denn der Westen finanziere mit seinem Bedarf nach Energie den Krieg, lautet die Mär. Und daher müssen auch wir, die an diesem Krieg unbeteiligten Bürger Europas, ihren Beitrag leisten. Wie gesagt: Frieren gegen Putin, arbeitslos sein gegen Putin. Überraschend kommt die Forderung ausgerechnet von Personen, die sich um ihre Heizung keine Sorgen machen müssen. Überraschend kommt diese Forderung von Personen, denen der Lebensmittelpreis egal sein kann. Und noch überraschenderweise kommen die Forderungen immer von jenen Personen, die in ihrem Leben noch nie um den Arbeitsplatz bangen mussten. Sollen sie doch ihre Wohnzimmermöbel verheizen, wenn sie kein Gas mehr haben, wäre die von der kopflosen Habsburgerin Marie Antoinette entlehnte großherzig soziale Antwort, an der sich unsere Regierung offenbar ein Beispiel genommen hat. Ja, Europa ist abhängig vom Gas aus Russland.

Nicht nur für unsere Heizungen, sondern für unsere Industrie und damit unsere Arbeitsplätze. Denn die Alternative wäre im Fall der USA entweder massiv teurer oder im Fall von Katar moralisch auch nicht besser. Man würde nur mit dem Bettler Stecken tauschen. Aber um das geht’s ja offenbar. Täglich wird der Medienkonsument von neuen erschütterten Berichten rund um den Krieg in der Ukraine versorgt. Und mit den Bildern des Grauens werden automatisch auch die – zumindest von den Medien eruierten – Schuldigen umgehend benannt. Die Emotionen kochen hoch, der Hass wird nur noch größer. Aber auch das scheint Teil einer Strategie zu sein, um Europa aus dem Gas Russlands und die NATO in die Ukraine zu drängen. Krieg ist eben die große Kunst der Täuschung. Und keiner denkt an die Folgen. Folgenlos bleibt zumindest das Chaos um Corona. Mehr als zwei Jahre wurde das Volk in Lockdowns versetzt, belogen, getäuscht, mit Widersprüchen konfrontiert.

In Deutschland entflammt eine Debatte um einen Corona-Ausschuss. Denn die Fehlentscheidungen der Regierung müssen Konsequenzen haben. In Österreich ist diesbezüglich nichts zu hören, die Hinterbanklemuren im Nationalrat lähmt Wichtigeres. Das Parlament beschäftigt sich derweil mit dem ÖVP-Korruptionsuntersuchungsausschuss. Dabei wäre es auch angebracht, jenes Missmanagement zu untersuchen, das zu einem volkswirtschaftlichen Schaden von ca 60 Milliarden Euro geführt hat. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass die Aushebelung des Epidemiegesetzes in Österreich, also der gesetzliche Ursprung allen Wahnsinns im Frühjahr 2020 einstimmig, das heißt mit Stimmen aller Parteien, beschlossen wurde. Und eine Krähe hackt der anderen halt kein Auge aus. Auch so eine Volksweisheit, die sich von Zeit zu Zeit zu bewahrheiten scheint. Mehr Volksweisheiten gibt es nächste Woche, wenn es wieder heißt: Grosz gesagt. Bleiben Sie mir bis dahin treu.

  

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