Rund 400 Teilnehmer diskutierten über eine breite Themenpalette.
Eine breite Diskussion oder "Kuddelmuddel" - was vom grünen Zukunftskongress am Sonntag in Wien übrigbleiben wird, war nach ersten dem ersten Teil der Veranstaltung noch nicht wirklich klar. Rund 400 Menschen diskutierten über Gott und die Welt, oder wie es ein Kritiker nannte, "ein Kuddelmuddel". Die Themenpalette reichte vom Solarium-Verbot über Garagenplätze bis zu Tierrechten und der Bibel.
World Cafe
Begonnen hatte die Diskussionsveranstaltung mit dem
sogenannten World Cafe, bei dem wechselnde Kleingruppen auf Basis der
vorgegebenen 30 Zukunftsthesen debattierten. Vielfach wichen sie aber
freilich davon ab. Im altersmäßig sehr durchmischten Plenum gab es teils
philosophische Ansätze, so war etwa von "Entscheidungen auf Basis des
Wissens bei bewusster Ungewissheit", die Rede. Andere wiederum fragten sich,
ob Solarium-Verbote oder vielleicht doch die Eigenverantwortlichkeit der
richtige Weg seien.
Ausrichtung der Partei
Was scheinbar oft hinterfragt wurde, war
die Ausrichtung der grünen Partei. Auf den Tischen wurde immer wieder eine
Rückbesinnung auf Umwelt-Themen angesprochen: "Konzentrieren wir uns auf das
Klima und die Blauen sollen deppert bleiben." In manchen grünen Kreisen
vielleicht auch ganz typisch - Wortklauberei: So wurde die Notiz
"verschiedene Gesellschaftsgruppen" in "alle Gesellschaftsgruppen"
ausgebessert.
Manche versuchten sich als Dichter: "Von der Wand zur Wandlung" war auf einem Notizzettel zu lesen. In vielen Gruppen wurde aber auch sehr sachlich vorgegangen. Etwa über die Probleme der Universitäten und Reformvorschläge für den Bildungsbereich.
Bunt durchmischte Thesen
Das Ergebnis dieses World Cafes waren
neue, ebenfalls sehr bunt durchmischte Thesen - von der Bahn über Kunst und
Staatsreform bis zu einem Schulfach Kreativität anstelle von Religion. Am
Nachmittag geht es auf dem ehemaligen Floridsdorfer Industriegelände mit
einer Podiumsdiskussion zur Wirtschaftskrise und drei weiteren
Arbeitsgruppen weiter. Was die Grünen aus dieser Veranstaltung, die sicher
eine breite Diskussion ergeben hat, aber weniger eine Öffnung, mitnehmen
wollen, bleibt abzuwarten. Die Reaktionen der Teilnehmer waren jedenfalls
sehr unterschiedlich. Während manchen etwa die erste Runde zu kurz war,
fanden sie andere wiederum zu lang. Ähnlich war es auch mit der Organisation
des Kongresses. Viele fanden diese gut, andere weniger. Aber am Nachmittag
standen ja schließlich auch noch ein "Soziodrama" (zur Bildungspolitik) und
ein "Tetralemma" (zur Ausländerintegration) am Programm.