Hebein kritisiert Parteifreund Chorherr

Grünen-Chefin zu Korruptions-Krimi: "Großer politischer Fehler"

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'Das war suboptimal', geht Grünen-Chefin Birgit Hebein auf Distanz zu Parteifreund Christoph Chorherr.

Wien. „Das war ein großer politischer Fehler, dass Christoph Chorherr Spenden von diesen Baufirmen angenommen hat“, kritisiert Vizebürgermeisterin Hebein überraschend deutlich den langjährigen grünen Planungssprecher.

Hebein gibt keine Namen der Groß-Spender preis

Transparenz. Die Grünen-Chefin betont beim Hintergrundgespräch zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Chorherr zwar oft die große Bedeutung von Transparenz, eine Liste mit Namen jener Baufirmen, die für sein Charityprojekt in Südafrika Spenden überwiesen haben, legt sie jedoch nicht auf den Tisch.

Wahltaktik? Mit konkreten News kann sie den unter Korruptionsverdacht stehenden Parteifreund und weitere sieben Verdächtige nicht entlasten. Hebein hat eine andere Strategie: Sie meint, die Berichterstattung über den Fall Chorherr „so kurz vor der Wahl“ sei „ein sehr durchsichtiges Ablenkungsmanöver“.

Nur wenig später verrät Hebein dann selbst, dass die städtische MA21 A bei der Firma von Chorherrs Gattin „aktuell“ eine Machbarkeitsstudie bestellt hat - um 54.000 Euro.

Magistrats-Aufträge an Chorherrs Gattin

Teure Studien. Offen lässt Hebein, ob die Stadt auch schon in den vergangenen Jahren Machbarkeitsstudien bei dem Architekturbüro geordert hat, das von der Ehefrau des Grün-Promis geführt wird und an dem sie zu 25 % beteiligt ist. Ebenso, ob Bauunternehmer direkt in dieser Firma Studien bestellen mussten, um die gewünschte Flächenwidmung zu erhalten.

Auffallend: Hebein versucht auch die SPÖ in diesen Fall reinzuziehen. So betont sie: Der Bürgermeister sehe alles so wie sie.

Der Fall Chorherr hat auch etwas Gutes: Die Wiener Grünen werden sich neue Compliance-Regeln geben. Künftig soll es erst nach einem Jahr „Abkühlphase“ möglich sein, als Grüner bei einem Immobilien-Hai anzuheuern.

R. Schmitt
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