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Er erhebt sogar Koks-Vorwürfe

Gudenus: Seine Abrechnung mit Strache

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Im Interview mit oe24.TV rechnet Johann Gudenus mit seinem ehemaligen Freund Strache ab – und deutet ­brisante Details an.

ÖSTERREICH: Heinz-Christian Strache wirft Ihnen vor, mit den Drahtziehern des Ibiza-Videos ­unter einer Decke zu stecken. Wie sehr trifft Sie das?

Johann Gudenus: Diese Annahmen oder Gerüchte seinerseits sind ja schon ein alter Hut. Ich kann nur sagen, dass viele Menschen enttäuscht sind aufgrund seines Verhalten, weil er sich die letzten Monate auch dadurch auszeichnet, sich prinzipiell an seinem Umfeld abzuputzen, an seinen engsten Mitarbeitern, seiner Büroleiterin, seinen politischen Weggefährten, sich darzustellen als Unschuldslamm und alles, was irgendwie an Vorwürfen in der Luft liegt, auf die anderen abzuschieben. Das ist ein Verhalten, das auffällt, das merken auch die Menschen. Das ist auch völlig unglaubwürdig, weil man kann nicht glauben, dass er der Einzige ist, der hier eine weiße Weste hat und alle anderen sind schuld.

ÖSTERREICH: Es gibt den Vorwurf, dass Sie von den Ibiza-Drahtziehern erpresst wurden und Strache in eine Falle gelockt haben.

Gudenus: Der Vorwurf ist bekannt, ich sage zum x-ten Mal: Es stimmt nicht! Ich wurde auch nicht erpresst.

ÖSTERREICH: Diese Woche wurden Fotos von Ihnen veröffentlicht, die Sie beim vermeintlichen ­Kokain-Konsum zeigen.

Gudenus: Es ist alles dazu gesagt. Das Ganze ist insofern Schnee von gestern, weil das Verfahren schon längst eingestellt wurde seitens der Staatsanwaltschaft. Es ist ein abgetanes Verfahren, eine abgetane Handlung. Paragraf 7 Mediengesetz ist ja eindeutig, um den höchstpersönlichen Lebensbereich zu schützen, dass man auch nicht bloßgestellt werden darf. Hinter jedem Politiker steckt ein Mensch mit Familie, und auch in meinem Fall mit Kindern und einer Frau. Natürlich ist das Ganze nicht sehr angenehm, aber auch das werde ich meistern mit meiner Familie gemeinsam. Wir sind stark und halten zusammen.

ÖSTERREICH: Was haben Sie gedacht, als diese Bilder veröffentlicht wurden?

Gudenus: Ich habe die Bilder ja schon gesehen, als mir die Staatsanwaltschaft das vorgelegt hat. Das war ein paar Wochen davor, bei einer Zeugeneinvernahme. Für mich war es also nur eine Frage der Zeit, bis das Ganze in den Akt kommt und somit seinen Weg in die Medien findet.

ÖSTERREICH: Haben Sie als aktiver Politiker Drogen konsumiert?

Gudenus: Darauf muss ich nicht eingehen. Die Verfahren sind eingestellt, ich habe regelmäßig Drogentests gemacht. Meine Drogentests sind über die Jahre alle negativ. Ich kann das auch vorlegen.

ÖSTERREICH: HC Strache hat gesagt, hätte er das gewusst, dann wäre er explodiert. Was sagen Sie dazu?

Gudenus: Ein Abputzen an anderen ist halt die Gabe, die er besonders beherrscht in letzter Zeit. Hätte er in den Spiegel geschaut, dann hätte er mehrmals detonieren müssen. Das muss er selbst bewerten.

ÖSTERREICH: Meinen Sie damit, dass er selber auch Drogen konsumiert hat?

Gudenus: Das würde ich jetzt nicht behaupten. Er hat regelmäßig seine Tests gemacht, die waren negativ, meines Wissens nach …

ÖSTERREICH: Warum meinen Sie dann, er wäre mehrmals explodiert?

Gudenus: Ich sage das, was ich gesagt habe.

ÖSTERREICH: Im Soko-Bericht steht, dass Sie Themen wie den Kauf der „Kronen Zeitung“ auch schon bei den vorherigen Treffen mit der falschen Oligarchin be­sprochen haben.

Gudenus: Selbstverständlich, Sie werden ja nicht glauben, dass die Themen aus Ibiza plötzlich aus heiterem Himmel aus dem Wodka-Red-Bull-Glas gefallen sind. Das sind Themen, die vorbesprochen worden sind: Wo kann sie investieren? Was wäre interessant? Wen kennen wir? Was für Kontakte haben wir? Was gibt es für interessante Bereiche zum Investieren? Ich habe von Anfang an offengelegt, nämlich schon HC Strache persönlich, dass die Dame in Wien ist und investieren will, Interesse hat, die FPÖ besser kennenzulernen und natürlich auch den Obmann, was ein völlig normaler Vorgang ist.

ÖSTERREICH: War HC Strache über die Treffen mit der Oligarchen-Nichte vor Ibiza informiert?

Gudenus: Natürlich, es wäre ja ein Riesenfehler gewesen, das nicht zu tun. Natürlich habe ich ihn auch informiert über et­waige Gespräche und Treffen.

ÖSTERREICH: Gibt es weiteres ­belastendes Material, wo Sie befürchten, dass es nach außen kommen könnte?

Gudenus: Ich gehe davon aus, schlimmer kann es nicht mehr werden.

ÖSTERREICH: Können Sie sich ein politisches Comeback vorstellen?

Gudenus: Sag niemals nie. Aber ich betone: Jetzt nein, übernächstes Jahr nein, einmal in den nächsten Jahren nicht. Ich bin jetzt Unternehmer, Privatmensch, baue mein Unternehmen auf. Ich suche Investoren für Industrie und Immobilien und nütze meine Kontakte nach Südosteuropa. Interview: N. Fellner

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