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Wilder Streit um Corona-Entwicklung in Wien

Hacker attackiert Nehammer: ''Der macht sich Nüsse Sorgen um Wien''

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Der SPÖ-Gesundheitsstadtrat und der Innenminister leisten sich einen Schlagabtausch über die Krise in der Hauptstadt.

An der Lage in Wien scheiden sich weiter die Geister. Innenminister Nehammer führte in einem schriftlichen Statement gegenüber der APA ins Treffen, dass in der Bundeshauptstadt in den vergangenen Tagen rund die Hälfte aller österreichweiten Neuinfektionen zu verzeichnen gewesen seien - nämlich 67 von 131 zwischen dem 4. und 7. Mai. "Die Zahlen in Wien geben uns nun bereits seit einiger Zeit Grund zur Sorge", hielt der Ressortchef fest. Gesundheitsstadtrat Hacker konterte im Rahmen einer Pressekonferenz hörbar verärgert.

"Der macht sich Nüsse Sorgen um Wien. Wenn er seine Statistik ordentlich lesen würde, dann würde er sehen, dass im Vergleich der Landeshauptstädte Wien an drittletzter Stelle ist, was die Zahl der Infizierten insgesamt anbelangt", sagte der SPÖ-Politiker. Wichtiger sei die längerfristige Betrachtung. Und hier sei die Entwicklung in Wien rückläufig - auch was die Covid-19-Patienten in Spitälern anbelangt. "Nachdem wir nicht Guglhupfpatschn sind, sondern eine Zwei-Millionen-Stadt, und jeden Tag zwischen 1.500 und über 2.000 Tests machen", seien tägliche Schwankungen von plus/minus 20 oder 30 "wirklich wurscht", so Hacker.

In Österreich sind derzeit unter 1.400 Menschen am Coronavirus erkrankt. Gemäß Zahlen aus dem Innenministerium vom Freitagvormittag (9.30 Uhr) liegt die Zahl der aktiv mit dem Virus Erkrankten bei derzeit 1.324 Österreichern. Dies waren 121 weniger als am Vortag. 13.836 jener nunmehr 15.675 bestätigten Fälle sind mittlerweile wieder genesen, gab das Gesundheitsministerium bekannt. 339 Personen waren Freitagvormittag hospitalisiert, davon befanden sich 81 auf Intensivstationen. Dies waren elf weniger als am Vortag. 614 mit oder an Covid-19 verstorbene Menschen gibt es mittlerweile zu beklagen. Drei neue Todesfälle gab es in Wien, je einen in der Steiermark und Tirol.

Weltweit geht der Kampf gegen das Virus weiter. Einen "Tsunami des Hasses und der Fremdenfeindlichkeit" beklagte indes UNO-Generalsekretär Antonio Guterres seit dem Beginn der Corona-Pandemie. Die Welt müsse "aufs Ganze gehen", um gegen Hass, falsche Schuldzuweisungen und Panikmache vorzugehen, forderte Guterres. Der UNO-Generalsekretär äußerte sich insbesondere besorgt angesichts von antisemitischen Verschwörungstheorien und islamfeindlichen Attacken im Zusammenhang mit der Pandemie. Im Internet und auf den Straßen gebe es eine Flut "ausländerfeindlicher Ressentiments" im Zusammenhang mit Erklärungen zu dem neuartigen Coronavirus.

Weiter geht die Suche nach einem Impfstoff. Ein internationales Forscherteam hat sich nun dafür ausgesprochen, bei der Entwicklung auch Studien mit freiwillig infizierten Probanden vorzubereiten. Die Autoren der Northwestern University in Chicago betonen im Fachjournal "Science", dass Risiken für Studienteilnehmer, Personal und Dritte minimiert werden müssten. So sollten etwa junge, gesunde Menschen als Probanden ausgewählt und deren Gesundheitszustand langfristig beobachtet werden. Klinische Studien mit freiwillig Infizierten könnten in der Coronakrise "in mehrfacher Weise einen hohen sozialen Wert" haben, schreiben die Wissenschafter. Sogenannte "Human Challenge Trials" sind unter Wissenschaftern umstritten. Kritiker verweisen auf hohe gesundheitliche Risiken und ethische Bedenken.

 

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