Vor allem wird Förderung für schwache und gute Schüler gefordert.
46 Prozent der Eltern, deren Kinder derzeit eine 1. oder 2. Klasse der Neuen Mittelschule (NMS) besuchen, sehen Bedarf für Verbesserungen dieser neuen Schulform. Das zeigt eine Befragung von Ifes (500 Befragte im Juni 2010), die Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) am Donnerstag vorgestellt hat. Die Wünsche der Eltern sind dabei laut Studie breit gestreut, am häufigsten wird mehr Förderung für schwache sowie Förderprogramme für gute Schüler gefordert
Weniger Nachhilfe
Nachhilfe gibt es auch ist in der NMS: Mit
zwölf Prozent der Kinder, die zumindest einmal punktuell Nachhilfe benötigt
haben, ist der Anteil allerdings laut Studie deutlich geringer als in den
anderen Schulformen mit 21 Prozent. Schmied sieht diese Ergebnisse als
Bestätigung, "dass wir weiterarbeiten müssen an der Individualisierung des
Unterrichts". Die NMS sei allerdings auf einem guten Weg, immerhin hätten 80
Prozent der Eltern einen "sehr guten Eindruck" von dieser Schulform, 91
Prozent der Schüler besuchen sie gerne. Über 80 Prozent der Eltern loben
zudem das gute Schulklima, das Gesprächsklima mit den Lehrern und das
Engagement der Lehrer.
"Pionierland Vorarlberg"
Schmied will daher schon in
den nächsten Wochen Gespräche mit dem Koalitionspartner darüber führen, das
"Pionierland Vorarlberg" - hier nehmen bereits 90 Prozent der Schulen für
die Zehn- bis 14-Jährigen am Schulversuch NMS teil, allerdings keine der
zwölf AHS - komplett auf die neue Schulform umzustellen. Erste positive
Signale "habe ich bereits", zeigte sich Schmied optimistisch. Österreichweit
werde bereits jede sechste Schule für die Zehn- bis 14-Jährigen als NMS
geführt, es handle sich also schon lange nicht mehr um punktuelle
Schulversuche, sondern "das hat schon Bildungsbewegungsausmaß". Mit dem
Schuljahr 2010/11 wird es 320 NMS mit rund 35.000 Schülern geben, im zu Ende
gehenden Schuljahr waren es noch 244 Standorte mit rund 20.000 Schülern.
Die Schulversuche zur NMS haben im Schuljahr 2008/09 begonnen. Derzeit sind daher nur Schüler der ersten und zweiten Klasse von den Versuchen umfasst.
Ministerin will große Strukturmaßnahmen
Für den
kommenden Herbst hat die Ministerin sich nach den "vielen operativen
Maßnahmen" des Schuljahres 2009/10 "die großen Strukturmaßnahmen"
vorgenommen: Sie will die neue Lehrerbildung, das neue Dienst- und
Besoldungsrecht für Lehrer und die Reform der Schulverwaltung vorantreiben.
Jene Punkte, in denen es "breiteste Zustimmung aller Parteien" gebe, sollen
schon im Herbst umgesetzt werden, nämlich: mehr Autonomie an den einzelnen
Schulstandorten, Abschaffung der Bezirksschulinspektoren und Umwandlung der
Schulaufsicht in Richtung Qualitätsmanagement.
Beim neuen Lehrerdienstrecht hat Schmied unterdessen das Tempo gedrosselt. Sie lobte die guten Vorgespräche mit der Lehrergewerkschaft, konkrete Verhandlungen werde es aber wohl erst 2011 geben. Als Ziel nannte sie, dass das neue Dienstrecht "noch in dieser Legislaturperiode" in Kraft treten soll.