Bürgermeister lässt vorerst keine Präferenz durchklingen.
Im Rennen um seine Nachfolge hat Wiens Bürgermeister und SPÖ-Chef Michael Häupl vorerst keine Präferenz für Wohnbaustadtrat Michael Ludwig oder den geschäftsführenden Parlamentsklubchef Andreas Schieder durchblicken lassen. Nur soviel: Es werde derjenige Kandidat gewinnen, der die internen Streitereien am ehesten beilegen kann, so die Conclusio des scheidenden Stadtchefs am Freitag.
"Weit mehr als 80 Prozent aller Vertrauenspersonen in der Wiener Sozialdemokratie haben die Streitereien satt", sagte Häupl im Interview mit dem "Ö1-Mittagsjournal": "Und wer am ehesten garantiert, dass wieder jene vertrauensvolle Harmonie eintritt, die wir in der Wiener Sozialdemokratie gewohnt sind, der wird diese Abstimmung gewinnen." Wen er selbst diese Aufgabe besser zutraut, ließ der Bürgermeister offen.
Zusammenarbeit mit FPÖ
Die Frage nach einer möglichen Zusammenarbeit mit der FPÖ hält Häupl im Zusammenhang mit der wichtigen roten Personalentscheidung jedenfalls für nicht allzu relevant: "Es gibt in dieser Frage keine Auffassungsunterschiede - nicht nur zwischen den beiden Kandidaten, sondern insgesamt in der Wiener SPÖ." Schieder hatte erst am gestrigen Donnerstag einer rot-blauen Option auf Wiener Ebene eine Absage erteilt. Häupl konterte, dass beim letzten Landesparteitag auch jener Bezirk, in dem Ludwig seine politsche Heimat hat, einen Antrag a la Keine Koalition mit der FPÖ eingebracht habe: "Der ist einstimmig angenommen worden."
Dass nun erstmals zwei Genossen um den Chefposten rittern, ist für das Noch-Stadtoberhaupt "nicht das unmittelbar Anstrebenswerte", aber auch "kein Beinbruch". Er sei "nicht unfroh" darüber, dass "zwei sehr gute Persönlichkeiten zur Auswahl stehen". Überredet habe er, Häupl, Schieder übrigens nicht, gegen Ludwig in den Ring zu steigen. Vielmehr sei der rote Parlamentsklubchef zu ihm gekommen und habe eine Kandidatur angeboten, versicherte der Bürgermeister.