Die Wahlbeteiligung lag mit rund 62,6% zwar höher als ursprünglich befürchtet. Mehr als ein Drittel der insgesamt 6.363.489 Wahlberechtigten ging am Sonntag aber nicht wählen.
Mit 54,6 Prozent der am Sonntag ausgezählten Stimmen schaffte Alexander Van der Bellen am Sonntag klar die Wiederwahl. Mit Auszählung der Briefwahlstimmen wird VdB laut Hochrechnungen rund 56 Prozent erhalten.
Ganz so klar wie es den Anschein macht, ist der Wahlsieg von Van der Bellen dann aber doch wieder nicht. Denn die Wahlbeteiligung lag laut Hochrechnungen mit rund 65,9% zwar höher als ursprünglich befürchtet. Mehr als ein Drittel der insgesamt 6.363.489 Wahlberechtigten ging am Sonntag aber nicht wählen.
Dementsprechend ist auch das Wahlergebnis von Van der Bellen auf den zweiten Blick weniger berauschend: In absoluten Zahlen erhielt VdB vor Auszählung der Wahlkarten 1.780.429 Stimmen. Selbst wenn man die Wahlkarten-Stimmen dazuzählt, hat damit nur rund ein Drittel der Wahlberechtigten für Van der Bellen gestimmt.
Seine Amtsführung werde er allerdings nicht groß ändern, beteuerte Van der Bellen in seinen ersten Interviews. Schließlich hätten ihn die Österreicher ja wiedergewählt: "Mein Hauptziel ist, verlässlich zu sein." In einer Social Media-Botschaft lud der Bundespräsident alle "konstruktiven Kräfte" ein: "Packen wir's gemeinsam an, freilich nicht, ohne sich davor bei den Österreichern insgesamt für die Teilnahme und bei seinen Wählern für ihre Stimme zu bedanken. Sein erstes Vorhaben nach dem Wahlsieg: "Ausschlafen".
Eines ist mit dem heutigen Tag jedenfalls fix: Van der Bellen, seit Jänner 78, ist mit dem Votum der am Tag seiner (Wieder-)Wahl älteste Präsident des Landes. Zu verdanken hat er das unter anderem den Wienern, die ihn mit weit mehr als 60 Prozent im Amt bestätigten. Auch in den drei westlichen Bundesländern reüssierte er überdurchschnittlich.
Auf der anderen Seite hätte es eine Stichwahl gegeben, wenn es nur nach den Kärntnern gegangen wäre. Dort erreichte Van der Bellen bloß 44 Prozent, Rosenkranz vergleichsweise starke 25 Prozent. Auch in der Steiermark war der Freiheitliche stärker als im Bundesschnitt. Schwer tat sich Rosenkranz vor allem im städtischen Bereich.