Politik greift durch

Hotels offen trotz Corona: Aktion scharf gegen Lockdown-Sünder

Teilen

Ein Test des ORF Tirol ergab, dass bei sieben von acht angefragten Unterkünften eine Buchung möglich sei. Die Minister Köstinger und Nehammer sind sauer und greifen jetzt durch.

Der Lockdown in Österreich führt auch zu einem Beherbergungsverbot im Land. In ganz Österreich? Nein. Ein kleiner Teil im Westen Österreichs hat dem Winterurlaub offenbar noch nicht ganz abgesagt. In Tirol dürften nämlich einige Hotels für Urlauber ihre Pforten öffnen. Ein Test des ORF Tirol ergab, dass bei sieben von acht angefragten Unterkünften eine Buchung möglich sei. Vier erkundigten sich, ob die Reise dienstlich sei. Lediglich ein Hotel verneinte die Anfrage und verwies auf den geltenden Lockdown. Wie das Land der APA mitteilte, gab es aber bis dato nur vereinzelte Verstöße.

Minister empört: Jetzt kommen verstärkte Kontrollen in Hotels

Das Testergebnis sorgte auch auf politischer Ebene für Kopfschütteln. Aufgrunddessen kündigten Tourismusministerin Elisabeth Köstinger, Innenminister Karl Nehammer und der Tiroler Landeshauptmann Günter Platter verstärkte Kontrollen und harte Strafen bei Verstößen an. "Es kann nicht sein, dass einige wenige auf dem Rücken einer ganzen Branche die Regeln brechen und den Tourismus in Verruf bringen", so Köstinger. Nehammer greift mit Aktion scharf in Hotels an. "Ich habe daher den Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit beauftragt, verstärkt Kontrollen in Hotels und Beherbergungsbetrieben – gemeinsam und in Absprache mit den Gesundheitsbehörden – vorzunehmen“, so Innenminister. Und auch auf Landesebene wird härter durchgegriffen, wie Platter klarstellt: „Illegale Beherbergungen werden in Tirol nicht akzeptiert. Die Bezirksverwaltungsbehörden werden die laufenden Kontrollen dazu nochmals verstärken."

Obmann: "Unkollegial"

Auch der Tiroler Hotelier und stv. Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer, LAbg. Mario Gerber, nannte das Verhalten der betroffenen Tourismusbetriebe "unfair" und "unkollegial". Das Ausmaß schockiere ihn, meinte er. Es dürfe der Branche, die aktuell stark im Fokus stehe, nicht passieren, "mit solchen negativen Meldungen aufzuschlagen", sagte Gerber. Er appellierte an seine Kollegen, die geltenden Regeln zu befolgen und zusammenzuhalten. Auch Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), lehnte ein solches Verhalten ab: "So sollte das natürlich nicht sein, das ist uns allen klar". Es gäbe aber auch Versuche von Touristen, sich mittels Ausreden in einem Hotel einzuquartieren.

"Vereinzelte" Verstöße

Bis dato wurden laut Land allerdings nur "vereinzelt" Verstöße festgestellt. Es werde "allen voran konkreten Hinweisen - beispielsweise Privatanzeigen oder Auffälligkeiten hinsichtlich vieler Fahrzeuge vor dem Betrieb - nachgegangen" und Kontrollen vermehrt durchgeführt werden. Sollte eine Übernachtung in einem Betrieb nicht beruflich bedingt oder aufgrund eines dringenden Wohnbedarfs erfolgen, drohen Strafen bis zu 30.000 Euro. Auch der Mieter muss mit einer Strafe von bis zu 1.450 Euro rechnen.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.