Der Parteifreund ist gegen 2 Std. mehr Unterricht als Einzelmaßnahme.
Der Vorstoß von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) zur Ausweitung der Unterrichtsverpflichtung für Lehrer findet bei Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) als Einzelmaßnahme keine hundertprozentige Unterstützung. Der ehemalige ÖGB-Chef plädierte in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag für ein "Gesamtpaket" und bot sich als "Vermittler" im Streit zwischen der Gewerkschaft und der Ministerin an.
Ihre Meinung zum Lehrer-Streik
Steht als Vermittler zur Verfügung
Er sei dagegen, die
Diskussion öffentlich zu führen. In diesem Konflikt seien schon "einige
Worte zu viel gefallen". So könne kein Kompromiss erzielt werden,
appellierte Hundstorfer an beide Seiten, abseits der Öffentlichkeit am
Verhandlungstisch ein Gesamtkonzept, das auch Fragen der
Klassenschülerzahlen und Förderunterricht umfasst, zu erarbeiten. Er selbst
würde als Vermittler zur Verfügung stehen.
ÖVP kritisiert Schmied
ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf warf
indes Schmied vor, eine Situation geschaffen zu haben, "aus der sie nur
sehr schwer herausfinden wird". Es sei österreichische Tradition, dass
Arbeitszeit und Gehalt sozialpartnerschaftlich ausverhandelt werden. Kopf
schlägt im "Kurier" (Sonntag-Ausgabe) vor, "die höhere
Lehrverpflichtung im Rahmen eines neuen Dienstrechts vorzunehmen. Es soll
höhere Einstiegsgehälter geben - bei längeren Unterrichtszeiten. Die
längeren Unterrichtszeiten muss man auch nicht 1:1 abgelten, sonst kommt
keine Einsparung heraus." Schmied solle inzwischen bei ihren Projekten
sparen.
Jedes Ressort muss bei Personal sparen
Der Sozialminister
bekräftigte auch die Aussagen von Bundeskanzler Werner Faymann (S), wonach
im öffentlichen Dienst eingespart werde. Es sei kein Generalangriff auf die
Beamten geplant, man nehme aber die Verwaltungsreform ernst. Es müsse sich
auch jedes Ressort Personalfragen stellen. Auch er habe in seinem Haus einen
Rückgang bei den Beschäftigten, so Hundstorfer, der in der aktuellen Krise
den gesamten öffentlichen Sektor in die Pflicht genommen sieht.
Kampf gegen maroden Arbeitsmarkt
Was die rasant ansteigenden
Arbeitslosenzahlen anlangt, setzt Hundstorfer vorerst weiter auf Kurzarbeit.
Eine Kurzarbeiter koste den Staat ein Drittel dessen, was ein Arbeitsloser
kostet. Lohnverzicht-Forderungen erteilte er eine Absage. Der Sozialminister
forderte aber mehr Mobilität Arbeitssuchender und hofft zudem, dass in
absehbarer Zeit eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes möglich ist.